Gliederung:

  1. Im besten Sinn konventionelles Hifi, nur in kompakt
  2. Streaming-Verstärker
  3. PC/Mac oder Spezialisten als Musikserver

Kapitel 1: Im besten Sinn konventionelles Hifi, nur in kompakt

Früher mussten Hifi-Geräte noch eine bestimmte Größe aufweisen, da ihre Gehäuse tatsächlich mit elektronischen und mechanischen Baugruppen gut gefüllt waren. Heute können Hifi-Geräte deutlich kleiner aufgebaut werden, weil zum Beispiel die Verstärker viel effizienter arbeiten, somit weniger Abwärme produzieren und somit wiederum kleinere bis gar keine Kühlkörper benötigt werden. Die alten Netzteile werden nach und nach durch sogenannte Schaltnetzteile ersetzt, die keine riesigen Transformatoren mehr erfordern. Das setzt sich im Inneren fort: Durch die Integration von elektronischen Bauteilen und Funktionen werden ganze Platinen in nur wenigen Chips (ICs, LSIs, DSPs etc.) vereint, ohne dadurch den Bedienumfang oder gar den Komfort auch nur ansatzweise zu beschränken.
Die Aufzählung ließe sich noch eine Weile fortsetzen, was aber dann langweilig würde. Und deswegen können wir zu einem groben Überblick auf das Programm des FLSV in diesem Segment überschwenken, das nur aufgrund seiner physikalischen Präsenz ein eigenes Kapitel im Portfolio bekommen hat.

Hier war es wieder einmal vor vielen Jahren die Firma Pro-Ject Audio, die die Lawine mit ihrer Box Design-Linie losgetreten hat. Geräte in der Größe von etwa zwei hintereinander gelegten Zigarettenschachteln* für je einzelne Funktionen in einem schmucken wie stabilen Gehäuse machten den Anfang. Es gab und gibt hier Phono-Vorverstärker, Vollverstärker oder Vor- und Endstufe, diese in stereo oder in mono, Streamer, DAC, Tuner, Kopfhörer-Verstärker und einige andere mehr in dieser Größe. Nur der CD-Player CD Box S2 aus leicht nachvollziehbaren Gründen und der große Vollverstärker MaiA S2 sind gleich doppelt so breit, bilden aber derzeit mein Lieblings-Ensemble, weil hier außer der Netzwerkanbindung quasi alle Ausstattungsoptionen inklusive USB-DAC und Bluetooth geboten werden; sogar ein Plattenspieler findet Anschluss! Aber das Gerät, das MM gleich auf zweien seiner drei Arbeitstische zur allgegenwärtigen Befriedung seiner akustischen Genusssucht selbst verwendet, ist Preisklassen-unabhängig der Oberknaller, nämlich die Pre Box S2 Digital!

Die qualitativ nächsthöhere Gerätegruppe im Box Design-Programm nennt sich DS2-Linie. Diese sind zur S2 Linie jeweils doppelt breit und doppelt hoch und bietet von allem eine Schippe mehr. Hier hat der FLSV so ziemlich alle Komponenten vorführbereit.

Richtig amtlich wird es bei der RS-Familie von Pro-Ject Box Design. Hier gibt es alles, was das Herz des High-Enders begehrt: Phono-Vorverstärker mit symmetrischen Ein- und Ausgängen (!), CD-Player als Top-Lader mit getrennten Signal- und Steuerungsleitungen zum DAC, der sogar DSD 128-Files und via USB Dateien sogar mit 32Bit/382kHz wiedergeben kann, Umschaltung von Transistor- auf Röhren-Ausgangsstufe beim Vorverstärker und anderen Geräten usw. All diese Geräte sind trotzdem nur (B x H x T) 206 x 78 X 210mm inklusive der Buchsen groß! Auch hier ist der FLSV Vollsortimenter.

Die derzeit qualitativ beste Midi-Anlage beim FLSV in Bamberg ist Exposures XM Line. Sie besteht aus sechs Geräten. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie bestimmt noch ausgebaut werden könnte.

Und dann gibt es noch die Kompakt-Anlage der Jetztzeit. Seit deutlich über zehn Jahren bieten wir Yamahas Selbstläufer, nämlich die 4 Modelle aus der Pianocraft-Familie an. Diese  bietet mit CD, UKW-, DAB+- als auch Internet-Radio, USB, Airplay©, vollständiger Netzwerk-Anbindung mit vielen Streaming-Diensten als auch Multiroom (MusicCast) quasi Vollausstattung und richtig hohe Klangqualität fürs Geld, denn sie kosten lediglich 500.- bis 1000.- €, jeweils mit hochglänzend lackierten Lautsprechern! Tipp: Wenn man die klangliche Performance verbessern will, dann gönnt man sich einen kleinen Subwoofer, um die Wiedergabe im untersten Frequenzbereich ein wenig erwachsener zu gestalten. Bedienen kann man das Ganze entweder mit der mitgelieferten Fernbedienung oder über eine formschön gestaltete App auf dem Smartphone oder einem Tablet/iPad©.

Von der Vorstellung „Ist klein, klingt auch klein“ darf man sich also getrost verabschieden. Und genauso verabschieden muss man sich von der Vorstellung, diese kleinen Geräte seien billiger, nur weil sie weniger Raum umbauen. Hier hilft der Vergleich mit anderen technischen Geräten im Minitaturausführung weiter.
Man merkt: Hier kommt der Beschützer-Instinkt durch.

*Aber anders als Rauchen verlängert Musikhören mit gut klingenden Komponenten nachweislich das Leben!

Kapitel 2: Streaming-Verstärker

Sie haben noch passive Lautsprecher? Echt? Und die finden Sie auch noch immer noch gut oder zu schade zum Entsorgen? Aber Sie sind trotzdem an den neuen Medien interessiert? So wie Streaming, Internet-Radio oder gar Zugriff auf einen Server, auf den Sie möglicherweise Ihr eigene Musik aufgespielt haben? Ihnen kann geholfen werden!

Die neue Gattung Hifi-Gerät ist ein Verstärker*, der das Streaming-Modul gleich mit eingebaut hat. Oft bietet er auch noch weiteren, digital arbeitenden Geräten Zugang über entsprechend koaxial-digitale oder über opto-digitale Eingänge.

Die Optionen in dieser recht neuen Gerätegattung, die der FLSV jetzt schon anbietet, beginnen bereits bei 400.- €! Der wirklich kleine D-Stream WAMP200 verfügt über eine wirklich gut funktionierende App(likation = Anwendung), von der sich auch so mancher selbst ernannter Branchenprimus wirklich eine richtig dicke Scheibe abschneiden könnte! Zusätzlich verfügt der WAMP200 über einen optischen Digitaleingang zum Beispiel zur Einbindung eines Fernseh-Receivers sowie sogar über einen analogen Anschluss, falls Sie einen echt anachronistischen Plattenspieler in Ihr System einbinden wollten.

D-Stream WAMP200 von der Anschlussseite aus gesehen

Eine halbe bis ganze Etage höher angesiedelt ist der WXA-50 von Yamaha, der auf dieser Webseite schon häufiger erwähnt wurde und somit zu den Pionieren in diesem Subgenre zählt. Auch er hat mindestens das oben Genannte zu bieten, bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, ein mehr als vollständiges Multiroom-System namens MusicCast eindrucksvoll zu ergänzen. Hier werden nicht nur kleinere bis mittelgroße Lautsprecher mit Streaming-Funktion angeboten, sondern quasi alle Produktkategorien bis hin zum größten Heimkino-Boliden! Außerdem bietet das Gerät einen Subwoofer-Ausgang zur Ergänzung von Kompaktboxen, wie sie der FLSV aus Überzeugung zu Hauf anbietet.

Yamaha WXA-50, richtig kompakt und richtig gut

Es war klar, dass auch das folgende Gerät wieder Erwähnung finden wird, auch wenn seine Ausstattung alles sprengt, was sonst noch in dieser Kategorie angeboten wird. Ja, der CocktailAudio X35 kann CDs rippen. Ja, der X35 kann deren digitalen Inhalt auf einem internen Speicher ablegen und wird so zum Server. Ja, der X35 hat sogar je einen UKW und DAB+-Empfänger eingebaut. Ja, der X35 bietet auch Plattenspielern einen Anschluss samt Aufnahmefunktion. Jajaja!

Der ganz schön volle Rücken kann auch den Multi-User entzücken

Eine ganz andere Duftmarke setzt der Lumin M1, der völlig reduziert daherkommt. Hier wird ein externer NAS-Speicher oder eine mobile Festplatte vorausgesetzt, sollte man nicht einen der vielen Streaming Dienste als Programmquelle wählen. Ganz klar auf der Habenseite ist die Bedienoberfläche (App) zu nennen. Mit seiner Class D-Endstufe treibt er ziemlich viele Lautsprecher aus unserem reichhaltigen Lautsprecher-Programm an.

Lumin M1

Ganz neu ins Portfolio aufgenommen wurde ein ganz besonderer Verstärker, der sich schlicht und kryptisch Waversa Wslim LITE nennt, sich wahrscheinlich nicht ganz uneindeutig am Design eines amiganischen* Computerherstellers, der sich partout nicht aus dem Fenster stürzen will, orientiert. Wir befürchten, dass dieser kleine Verstärker zumindest klanglich ganz viele der renommierten Hersteller in Bedrängnis bringen wird!

Eine ganz besondere Produktgruppe sei an dieser Stelle trotz der vollformatigen Breite vorgestellt. Aber besonders der Soul als auch der Soul E passen in kein bestehendes Schema und sind dabei dennoch extrem platzsparend. Der Soul E ist zwar „nur“ eine Endstufe, selbstredend auch optisch zum Soul E passend, aber zur Not auch einzeln erhältlich. Dass sie auch klanglich mit den Besten ihres Fachs mithalten kann, unterstellen wir an dieser Stelle einfach mal. Aber ganz klar das Sahnebonbonhäubchen ist der Soul, der mit einer Vielzahl von Ausstattungsmerkmalen aufwartet, die man in dieser Qualität nicht in einem Gehäuse mit nur einem sichtbaren Drehregler erwartet: Vorverstärker (gähn!) mit analogem Eingang (echt?), Digital-Eingang (tatsächlich?), einer davon sogar mit I²S-Port (ach ja?) zum Beispiel zum Anschluss höchstwertiger CD-Laufwerke wie der Pro-Ject CD Box RS2, damit zwangsläufig mit einem Digital-Analog-Wandler (DAC) (naja!) und mit einem Streaming Client (gibt es doch oft!, oder doch etwa nicht?) und mit hauseigenem Music Server (naja, doch nicht so oft!), der bei Bedarf auch noch Ihre CDs rippen kann (jetzt wird es doch interessant!) und selbstgeschriebenem Player, also der Bedienoberfläche, die Sie auf dem Tablet oder iPad sehen und bedienen (hört, hört!, Mut hat er ja, der Entwickler!), die auch noch richtig gut funktioniert (toll, denn das gibt es nicht immer und erst recht nicht überall!), mit eigenem WLAN Access Point ohne Abhängigkeit vom bestimmt stets überlasteten Router (das soll doch viel besser klingen, wird erzählt!), direkter Online Support per Team Viewer durch eben diesen Entwickler, wenn es Schwierigkeiten geben sollte (mustergültig, denn das gibt es definitiv nur bei einer Handvoll Firmen!), mit bestimmt noch ein paar Besonderheiten, die mir noch nicht bewusst sind, weil sie als Update für die Zukunft erst entwickelt werden (prima, dann bin ich ja rüstig!) und irgendwie schlussendlich unsymmetrische Ausgänge per RCA Cinch und symmetrische Ausgänge per XLR zum Beispiel zur Ansteuerung von vorhandenen Aktiv-Lautsprechern. Wenn Sie jetzt ein wenig skeptisch geworden sind, dann zerstreuen Sie Ihre Zweifel [hier].

Selbstredend gibt es in diesem Produktsegment noch ganz andere Kaliber auf der wie immer nach oben offenen Preisskala. Und wir sind uns auch ziemlich sicher, dass es in den nächsten Jahren kaum noch eine Neuentwicklung in diesem Verstärker-Sektor geben wird, die kein Streaming implantiert haben wird.

*Wir klammern an dieser Stelle auch unsere AV-Receiver für die Beschallung eines Heimkinos explizit aus, obwohl diese Gattung stets Vorreiter in Sachen Ausstattung war, gerade auch bei der Netzwerk-Anbindung.

Kapitel 3: PC/Mac oder Spezialisten als Musikserver

Wer wie ich viel an seinem Rechenknecht* arbeitet, schätzt dort eine hochqualitative Musikwiedergabe genau so, wie man es im Wohnzimmer mit der amtlichen Anlage genießt. Nur dass hier die Komponenten nicht allzu groß ausfallen dürfen**, ist der Platz auf dem Schreibtisch doch eher begrenzt. Ganz im Gegenteil zu dem Potenzial, das ein Computer birgt, egal mit welchem Betriebssystem er läuft. Denn das Medium, das prinzipiell die höchstauflösenden Daten speichern kann, ist eben der Computer als solcher. Hierzu gibt es nur eine Ausnahme bei den physikalischen Datenträgern, die [hier] bereits beschrieben wurde. Aber seitdem Festplattenspeicher quasi beliebig groß sind und trotzdem wenig kosten und auch die Bandbreiten im Netz immer üppiger geworden sind, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, auf datenreduzierte Formate zu setzen.

Zwei sinnvolle Vorgehensweisen lassen sich hier realisieren, um einen relativ perfekten Klang auch unter eigentlich imperfekten akustischen Bedingungen zu erreichen. Die erste Variante ist ein Verstärker und ein Paar Lautsprecher. Ganz klassisch also? Mitnichten, denn nur Ferkel verwenden den analogen Ausgang des Computers, während noch größere Wutzen sogar den Kopfhörer-Ausgang  mit einem „Aux-Kabel“*** anzapfen. Hier sind so viele klangmindernde Nadelöhre verbaut, dass es eigentlich nicht mehr gut klingen kann. Richtig ist die Verwendung eines Verstärkers, der über eine sogenannte externe Soundkarte verfügt. Diese ist in der Regel erkennbar an der USB-B-Buchse. Hier wird also nicht auf dem Mainboard des Computers, sondern viel hochwertiger im Verstärker von D wie digital nach A wie analog gewandelt. Mischformen gibt es auch hier wieder vielfältige wie zum Beispiel einer externen Soundkarte mit Vorverstärker zum Ansteuern von klassischen Aktiv-Boxen und eingebautem Kopfhörer-Verstärker.

Noch viel einfacher sind Lautsprecher, die einfach alles eingebaut haben, also die Soundkarte und den kompletten Verstärker. Eines der ersten Modelle dieser Art war und ist die NX-N500 von Yamaha, die noch ganzes Bündel weiterer sinnvoller Ausstattung mitbringt.

Wer hier noch eine Schippe drauflegt, und zwar eine solche mit Geld, der bekommt mit der LS50 Wireless von KEF einen der besten Lautsprecher im Kompaktformat überhaupt. Hier gibt es zusätzlich noch Ortsfilter, um den Klang entsprechend der Aufstellungsposition und  -art zu optimieren. Durch das koaxiale Bauprinzip hat die KEF noch den einen Vorteil, dass man sie ohne Klangeinbußen einfach auf die Seite legen kann, wenn zum Beispiel durch eine schräge Wand vor dem Schreibtisch eine gewisse Bauhöhe der Lautsprecher nicht überschritten werden kann.

Das Gesagte in diesem Kapitel wird noch viel richtiger, wenn man anstelle des Arbeits-Rechners einen spezialisierten Computer zum Musikhören verwendet. Dessen Aufgabe besteht nur noch in der Wiedergabe von Musik und nicht auch noch in tausend anderen Aufgaben, die oft im Hintergrund abgearbeitet werden. Durch diese Entlastung und vieler anderer programmierter Features wie der Abspiel-Software und dem darauffolgenden DAC können diese Maschinen wie höchstwertiges Analog-Equipment klingen! Unsere Highlights im Portfolio heißen wieder mal Soul M und Roon Nucleus. Ersterer wurde quasi schon im Kapitel 2 beschrieben, deswegen hier nur die Stichpunkte für überragenden Klang: Eigener Player, eigener WLAN Access Point und ständige Pflege der Software durch den Entwickler. Roon ist die bestimmt umfassendste Lösung am Markt, erfordert aber neben der Hardware auch den sogenannten Core. Das ist die spezielle und einzigartige Bedienoberfläche, der immer 700.- $ für immerhin die lebenslange Nutzungsdauer abverlangt.

Für beide Geräte gilt: Wenn man einen Digital-/Analog-Wandler ohne USB-B-Eingang besitzt, benötigt man zusätzlich eine USB-Bridge, denn sie verfügen nur über USB-, aber keine anderen Digitalausgänge. Hier empfehlen wir den X-SPDIF 2 von Matrix oder die Audiobyte Hydra Z.

Auch auf diesem Feld gibt es eine ellenlange Liste, was man noch als Zubehör dazukaufen darf und auch sollte. Aber das muss ja nicht gleich und sofort sein. Aber gescheite USB-Kabel und auch ein speziell ausgelegtes Netzteil gerade für Soul und Nucleus sind eigentlich Pflicht. Ganz klare Empfehlung sind (wieder mal) die absolut bezahlbaren USB-Kabel von Supra, die es auch in Überlängen gibt. Und beim Zusatz-Netzteil heißt die ebenfalls finanziell überschaubare Lösung KECES P3, die zudem den Vorteil eines zweiten Spannungsabgriffs bietet, zum Beispiel für den vorher platten Spieler.

Und dann gibt es noch…

Auch hier lautet das Motto des FLSV wieder und immer wieder: Es bleibt spannend!

*Die Frage ist je, wer hier der Knecht ist! Vielleicht beide?

** Mal abgesehen davon, dass sie überhaupt nicht ausfallen dürfen.

*** Mein Lieblings-Hasswort! Es ist selbstredend ein Miniklinken-Cinch-Adapterkabel gemeint.