Der 32. Geburtstag und die Wurzeln des FLSV
Ja, es jährt sich tatsächlich in diesem Monat zum 32. Mal, dass der FLSV gegründet wurde. Kaum zu glauben, aber inzwischen wahr, auch wenn ich seinerzeit nicht in diesen Zeitabschnitten zu rechnen wagte.
Begonnen hat es klein und in einem Segment des Hifi-Marktes, der anno 1985 gerade selbst im Entstehen war und, zumindest was die flächendeckende Versorgung des Landes mit derartigen Fachgeschäften angeht, nicht allzu lange Bestand hatte, nämlich mit dem Lautsprecher-Selbstbau.
Der Sinn hinter dieser Welle war, dass man sich als halbwegs geschickter Handwerker nur die ausentwickelte Technik, also die Chassis, die Frequenzweiche, die Innenverkabelung, die Terminals bis hin zur kleinsten Schraube, zu kaufen brauchte, um dann das Gehäuse nach vorgegebenem Plan selbst zu erstellen. Neben der Preisersparnis war es vor allem der Do-it- yourself-Gedanke, der viele Männschen zu Holz und Werkzeug greifen ließ.
Und dass die zu dieser Zeit angebotenen Bausätze alles andere als zweite Wahl waren, wie meine damaligen Herren Kollegen von der örtlichen Dynaudio-Fertigboxen-Gilde immer wieder kolportierten, beweisen die beiden abgebildeten Modelle ganz vorzüglich. Die kleine Gemini und die extrem aufwändige Myrage können auch heute noch locker mit den meisten aktuellen Konzeptionen mithalten, auch wenn die Gehäuse heute ein wenig kleiner ausfallen würden.
Und man kann sogar deren Performance sogar noch deutlich steigern, wenn man ein wenig Hand anlegt, stehen doch heutzutage deutlich bessere Bauteilqualitäten für die Frequenzweichen zur Verfügung. Um seine kleinen Schätzchen auch in den nächsten 20 Jahren in optimaler Qualität nutzen zu können, übergab Harald St. die Geminis im damals angesagten Vogelaugenahorn-Furnier dem FLSV, der sie fachgerecht, aber optisch unangetastet, umrüstete. Nach erfolgtem Umbau tönten die Kraftzwerge noch energischer und mit deutlich gesteigerter Auflösung, als gäbe es kein Morgen mehr. Das hat sich gelohnt!
Und ganz zufällig habe ich zeitgleich noch ein Paar Dynaudio Myrage, bei der erstmalig im Lautsprecher-Selbstbau der legendäre Hochtöner Esotar T-330D
zum Einsatz kam, zur Reparatur übergeben bekommen. Der hier verwendete Tiefmitteltöner 24-W100 hat wie viele Lautsprecher aller Hersteller aus dieser Zeit eine Sicke aus Schaumstoff. Diese zerfällt durch UV-Einstrahlung über die Jahre allmählich. Das kann aber repariert werden, ohne das Chassis ersetzen zu müssen, obwohl Dynaudio einer der ganz wenigen Hersteller ist, der nahezu alle jemals gebauten Lautsprecher im Austausch liefern kann.
Und so stehen die beiden Modelle wieder spielbereit vor uns. Und es macht Spaß! Leise und erst recht laut! Und als Tipp unter Freunden: Die Myrage stehen zum Verkauf, da sich der Vorbesitzer verkleinern möchte, was die benötigte Stellfläche betrifft.