Der FLSV kann auch digital #3: Der Musik-Computer

In den News vom 13. April 2018 wurde das Thema bereits aus aktuellem Anlass angeschnitten. Und seitdem hat es mir keine Ruhe gelassen, diesen umfassenden Themenkomplex, der wohl im Tagesgeschäft omnipräsent ist, aber auf meiner eigenen Webseite noch keinen adäquaten Raum bekam, doch ein wenig umfassender darzustellen. Denn in der Zwischenzeit wurde nicht nur ein privat genutzter Musik Server eingerichtet, sondern nahezu parallel auch drei weitere im Großen Vorführ-Studio. Es hat viel Zeit und Aufwand bedurft, bis ich soweit war zu behaupten, diese Server sind mit die aufgeräumtesten, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber guter Käse manchmal auch. Aber diese Arbeit habe ich ja nicht nur für mich allein erledigt, sondern die daraus erwachsenen Erkenntnisse sollten ja auch in der Folge allen interessierten Kunden zur Verfügung gestellt werden.

Den folgenden Artikel können Sie [hier] auch als PDF herunterladen und übersichtlich und mit reichlich Bildchen versehen in Ruhe lesen. So, genug der Vorrede:

 

Computer-Hifi richtig gemacht, eine kleine Serie in dieser wenig losen Folge:

# 1: Der Musik-Server

# 2: Das Zusatz-Netzteil

# 3: Der Re-Driver, Re-Clocker, Re-Generator

# 4: Die Verkabelung

# 5: Der Digital-/Analog-Wandler

# 6: Die Bedienoberfläche

 

# 1: Der Musik-Server

Vorabbemerkung: Wenn hier der Begriff Computer verwendet wird, sind gleichbedeutend die der drei gängigen Betriebssysteme und deren Hardware gemeint. Auf den Streit unter den jeweiligen Hardcore-Verfechtern, welcher Typ besser oder zumindest besser für unseren Zweck geeignet sei, lasse ich mich nicht nur an dieser Stelle nicht ein, auch wenn ich aus langer Nutzung und somit aus Gewohnheit einen Favoriten habe.

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Als analoger Mensch* nehme ich den Computer als solchen und vor allem als Musikmaschine in Schutz! Nur richtig muss man es machen, um den gängigen Vorurteilen erst gar keinen Spielraum zu geben. Warum dieses Engagement? Man muss sich ganz einfach klarmachen, dass seit etwa 40 Jahren jedwede Musik fast ausschließlich digital aufgezeichnet und auch digital weiterverarbeitet wird. Somit stehen auch alle Schallplatten eigentlich nur reanalogisiert zur Verfügung. Also warum nicht gleich digital bleiben?!

Anfangen kann man schon mit einem normalen Arbeits-Computer, um zu üben sozusagen. CDs Rippen, Downloads erledigen, die Daten speichern, taggen, also die Meta-Daten der Musikstücke ändern, verwalten und auch von dort abspielen, all das kann man auch mit einem normalen Rechner erledigen. Man wird aber schnell merken, dass das nicht die finale Lösung sein kann, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viel andere Arbeitsprozesse der Computer währenddessen im Hintergrund abarbeitet. Das kann einer puren Nutzung als Musikmaschine nicht zuträglich sein, wenn ständig andere Programme im Hintergrund und Aktualisierungen aller Art den Prozessor belasten. Es gibt zwar Programme wie JPlay, die derartige, im Moment nicht benötigte Arbeitsschritte ausblenden, aber arbeiten wird man dann mit diesem Rechner dann nicht mehr richtig flüssig.

So kommt man unweigerlich auf spezialisierte Klein-Computer, die dann aber klanglich Großes leisten können, weil sie sich eben um nichts anderes als die Musikwiedergabe kümmern müssen. Diese entlasten den Hauptrechner nicht nur von der Speicherarbeit inklusive einer größeren Sicherheit für die Daten selbst, sondern sie verbrauchen auch deutlich weniger Strom! So seien an dieser Stelle ein paar der renommiertesten Vertreter dieser Gattung genannt: Roon Nucleus, JRiver ID, Euphony Audio, Auralic Aries Mini und Soul M. Einigen dieser Angebote ist gemein, dass sie mit einem mächtigen Player, also der Bedienoberfläche, die auch von einem Tablet oder einem iPad zu nutzen ist, ausgestattet sind. Das macht auf alle Fälle den besonderen Reiz der jeweiligen Software in der alltäglichen, praktischen Nutzung aus. Aber darauf wird wohl in einem eigenen Kapitel (# 6) noch zu sprechen sein.

Allen derartigen Geräten ist gemein, dass sie somit im heimischen Netzwerkallen anderen Nutzern, also den so genannten Streaming Clients, ihren Inhalt zur Verfügung stellen. Sie sind somit die Zentrale schlechthin.

Wenn Sie prinzipiell Interesse an einer solchen Lösung, aber noch Fragen oder Berührungsängste diesbezüglich haben, dann kommen Sie einfach beim FLSV in Bamberg vorbei. Wir erklären Ihnen anschaulich und auch für Laien verständlich, wie einfach und schnell ein solcher Musikserver in Betrieb zu nehmen ist und welchen Komfortgewinn die Nutzung des jeweiligen Players bringt.

Sie können sich ja schon mal hier ein wenig einlesen, wenn Sie derartige Musik-Computer wie der Soul M interessieren. Nicht ganz zufällig wird in diesem ausführlichen Testbericht auch gleich ein besonderes Tuning für den Soul M mitgetestet, wie ich es nicht nur im Großen Vorführstudio installiert habe, sondern es so auch privat nutze. Aber dazu mehr in # 2: Das Zusatz-Netzteil.

*Immerhin ist der FLSV Verunstalter der seit Jahren stattfindenden Bamberger Analog-Tage!

# 2. Das Zusatz-Netzteil

Klar, funktionieren tun die kleinen Computer auch mit dem beiliegenden Standard-Netzteil. Und somit lässt sich ein Tuning durch ein hochspezialisiertes Zusatz-Netzteil wie dem Keces DC-116 auch auf später verschieben, wenn alles andere eingerichtet wurde und der Betrieb reibungslos funktioniert. Aber von der Logik des Anschlusses und der Signalfolge her wird es jetzt schon besprochen.

Ein solches Riesen-Netzteil hat nicht nur deutlich mehr Power als das Beipack-Netzteil. So kann das Keces DC-116 gleich zwei Aggregate mit sogar verschiedenen Spannungen mit bis zu 6 Ampere versorgen. Was aber mindestens genauso wichtig ist, ist neben dem deutlich größeren Potenzial die schnelle Regelung bei sich verändernder Belastung. So kann der kleine Computer deutlich ruhiger seine Arbeit verrichten und wird auch thermisch dadurch entlastet. Und was ist die – eigentlich logische – Folge daraus? Ganz klar: besserer Klang!

Früher oder später ist ein solches Zusatz-Netzteil, das sich auch noch formschön in jedes Audio-Rack integrieren lässt, Pflicht in einer solchen Konstellation. Es hat durch den zweiten Abgriff noch einen weiteren Vorteil: Das Netzteil des in # 3: Der Re-Driver, Re-Clocker, Re-Generator beschriebenen Wundergerätchens fällt ebenfalls weg. Konsequenz: ein unförmiges Stecker-Netzteil in der Steckerleiste und ein lästiges Kabel weniger hinter dem Möbel.

Der  FSLV stellt Ihnen beim DC-116 die benötigten Spannungen ohne Aufpreis höchstpräzise ein.

# 3: Der Re-Driver, Re-Clocker, Re-Generator

Auch das ist wieder eine Tuning-Maßnahme, die man später durchführen kann (siehe # 2).

Das äußerlich unscheinbare Kästchen aus Griechenland (!) ist klanglich der Hammer. Schließlich erledigt der 3R Renaissance von Ideon Audio gleich drei wichtige Aufgaben, die die Musikwiedergabe via Computer ansonsten empfindlich beeinträchtigen können. Wie in der Kapitelüberschrift schon zu übersetzen war, sind es die Probleme, die zu Fehlern und Verlusten in der Datenübertragung führen. Diese werden zum Beispiel durch zu schwache Netzteile und zu lange USB-Kabel, aber vor allem durch zu hohen Jitter erzeugt. Jitter nennt man den ungleichen und auch schwankenden Takt bei der Übertragung von Digitalsignalen. Hier setzt der 3R Renaissance an und erzeugt einen neuen Master-Takt durch eine hochpräzise Femto-Clock.

Ich vermute mal, dass die genannten Funktionen auch in vielen High End-Geräten dieser Kategorie verbaut sind, dort aber dazu beitragen, dass man richtig stolze Summen als Aufpreis dafür bezahlen muss. Denn nur mit einem zeitrichtigen Verhalten mit so wenig Jitter wie möglich wird man ein high-endiges Klangergebnis erzielen können. Mit dem 3R Renaissance bekommt man diesen Benefit für relativ kleines Geld.

Nur kurz erwähnt sei an dieser Stelle, dass der 3R Renaissance zwischen Computer und Digital-/Analog-Wandler eingebunden wird. Somit wird ein zweites USB-Kabel (USB-A auf USB-B) benötigt. Und es darf ruhig ein hochwertiges Kabel sein, wie es in # 4: Das USB-Kabel beschrieben sein wird.

Auch hier sei nachdrücklich der Test zuhause in der eigenen Audio-Kette empfohlen. Leichter kann man keinen Rückschluss über das hier Geschriebene ziehen.

# 4: Die Verkabelung

Wie immer und überall braucht man Kabel auch in der auf einem Computer basierenden Audio-Anlage. Bereits angesprochen wurde die USB-Verbindung zwischen dem Computer selbst und dem Digital-/Analog-Wandler (DAC), gerne auch unterbrochen von # 3: Der Re-Driver, Re-Clocker, Re-Generator. Nach dem DAC gelten die bekannten Regeln für die Anbindung eines normalen Hochpegel-Gerätes, wie es ein CD-Player, ein Tuner und andere darstellen. Insofern wird darauf an dieser Stelle nicht gesondert eingegangen.

Auch wenn es viele dieser kleinen Computer anbieten, dass man sie per WLAN ins heimische Netzwerk einbindet und es ohne Netzwerk-Kabel auch praktischer erscheinen mag: besser und vor allem stabiler wird es per hochwertigem Netzwerk-Kabel und einem passenden Netzwerk-Switch. Letzterer arbeitet in der Regel sauberer, als der entsprechende Switch im Router und wird dort per hochwertigem Netzwerk-Kabel am Port 1 angeschlossen.

Für beide Kabel-Varianten haben wir je eine bezahlbare High End-Lösung von Supra Cables aus Schweden griffbereit. Wie auch bei den anderen Kabelserien wird bei den Supra USB-Kabeln als auch bei den Netzwerkkabeln  kein Voodoo betrieben, sondern solide Ingenieursarbeit geleistet. Dass das gut funktionieren sollte, sieht man unter anderem auch bei den angebotenen großen Längen.

# 5: Der Digital-/Analog-Wandler

Hier gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, außer alles immer wieder neu und von vorne. Der Digital-/Analog-Wandler (DAC) ist nämlich die Geräte-Kategorie, in der die größten technischen Fortschritte der letzten Jahre erzielt worden sind. Inzwischen können diese DACs aberwitzige Datenformate, für die es zwar bisher kaum Musikmaterial gibt, in analoge Signale wandeln. Hier eine auch nur ansatzweise gültige Übersicht zu liefern, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Vor Ort kann ich Ihnen aber sehr wohl die Auswahl des FLSV an Produkten dieser Kategorie erläutern. Bei aller Technik-Begeisterung gilt aber: Bitte, liebe Datenraten-Vergleicher und Bit-Fanatiker, vergesst bei der Diskussion nicht, dass auch der allerbeste und hypermodernste DAC eine Ausgangsstufe zur Anbindung an den nun folgenden Verstärker benötigt und dass diese entsprechend zum betriebenen Aufwand genauso bis mindestens sogar eher wesentlich mehr zum klanglichen Ergebnis beiträgt.

Grundsätzlich sollte der DAC eine so genannte externe Soundkarte, also einen spezifischen Eingang für die Verbindung vom USB-Ausgang des Computers bereithalten. Dieser ist meistens als USB-B ausgeführt. Sollten Sie einen älteren, aber immer noch gut klingenden DAC weiterhin nutzen wollen, können Sie sich mit einem digitalen Interface helfen, das die USB-Daten in ein digitales Format übersetzt, das Ihr DAC wiederum versteht. Als Beispiel seien hier zwei Modelle von Matrix genannt. Zum einen und absolut ausreichend für 90 % aller Anwendungen der X-SPDIF oder für extreme High End-Anwendung dessen großer Bruder, der X-SPDIF 2, der immerhin schon bis 32 Bit Wortbreite und mit 768kHz Samplingfrequenz arbeitet und zudem DSD512-Files versteht!

# 6: Die Bedienoberfläche

Wir stellen uns jetzt einfach mal vor, die digitalen Daten sind bereits auf der Festplatte des Computers hinterlegt. Wie sie unter anderem dahin kommen könnten, habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Weiterhin gehen wir davon aus, alle oben genannten Gerätschaften sind aufgebaut und miteinander verbunden, alle eventuell benötigten Treiber sind installiert, alle Einheiten sind im heimischen Netzwerk angemeldet und auch die dazu gehörige App ist auf dem Tablet oder iPad vorhanden. Theoretisch könnte es jetzt also mit der Musik-Wiedergabe praktisch losgehen.

Die praktischen Schoß-Monitore, die per WLAN auf den Computer zugreifen (dürfen), sind hier nur die noble Fernbedienung und kein eigenes Quälgerät, äh Quellgerät. Und das können sie so gut, wie es die jeweilige App zulässt. Ich vermute sogar, dass der Erfolg eines Produktes aus diesem Segment auch eher von der einfachen und flotten Bedienbarkeit abhängt, als von den reinen technischen Möglichkeiten.

Bei den Herstellern Auralic (Lightning DS), bei NAD und Bluesound (BluOS) und beim Nucleus (Roon; der derzeit wohl mächtigste Player am Markt, der aber auch zusätzliche 500.- € für die lebenslange Nutzung einfordert) ermöglichen hauseigene Apps eine recht leichte Handhabung des gesamten Musikmaterials.

Allerdings ermöglichen auch Firmen-übergreifende Programme Zugriff auf alle im Netzwerk zur Verfügung stehenden Musikdateien. Hier werden in der Regel zunächst alle zur Verfügung stehenden Musik-Server im Netzwerk gesucht und aufgelistet. Nach der Wahl des gewünschten Servers wird dessen Inhalt nach diversen, nicht immer Sinn stiftenden Kategorisierungen (Artist, Artist/Album, Title, Genre et cetera und – für mich besonders wichtig – nach Folder) aufgeführt. Wenn man sich dann zum Beispiel ein Album ausgesucht hat und durch Antippen zum Abspielen bringt, muss man nun noch das Gerät auswählen, auf dem dieser Inhalt wiedergegeben werden soll. Anders als bei den oben genannten Geräten, die ja Server und Renderer in einer Funktion sind und somit an dieser Stelle identisch sind, sind es aber bei weiteren, im Hause genutzten Streaming Clients jeweils zwei unabhängige Einheiten, die entsprechende Zuordnungen erfordern. Als Beispiele für gute, weil halbwegs übersichtliche und informative Player seien stellvertretend für viel zu viele am Markt befindliche genannt: MConnectHD, Creation 5, Lumin, Linn Kazoo oder auch MPDluxe.

Sie erkennen, dass doch so manche Hürde zu nehmen ist, bis ein System stabil läuft. Wenn es dann aber läuft, dann bietet es einen Komfort, den Sie nie mehr missen möchten. Und wenn Sie sich Nerv-tötende Umwege ersparen möchten, die Ihnen womöglich die Lust am Musikhören per Computer verderben, dann wenden Sie sich am besten gleich an Ihren Local Hifi-Dealer, dem FLSV in Bamberg.

Und sollten Sie immer noch wissensdurstig sein, was man noch so alles mit seinen digitalen Schätzen anstellen kann, um den Genuss in allen Facetten so langsam an die Wiedergabe einer guten Schallplatte heran zu bringen, dann fragen Sie mich doch einfach. Denn noch immer gilt:

„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“