Nachlese der Bamberger Anti-Analog-Tage 2025, die sechste von vielen Happen und Etappen: Computer-Hifi und High End-Music Server

Oben im High End-Heimkino ging es wie gewohnt ruhiger zu als im Großen Vorführstudio. Hier wurden zudem gleich mehrere Szenarien durchgespielt, die sich allesamt um die digitale Datenverarbeitung gedreht haben. Hier wurde mehr oder weniger nur das Front End getauscht, das auf den Bamberger Analog-Tagen einer der absoluten Highlights darstellte, nämlich das Hören mit Kopfhörern. Im Dezember 2024 wurden Schallplattenspieler und Phono-Vorverstärker eingesetzt, während diesmal mit Streaming via Qobuz und vor allem mit zwei spezialisierten Music Servern als Signalquelle gearbeitet wurde.

Der Music Server als solcher ist das genaue Gegenteil von Streaming als solchem. Denn beim Music Server speichern Sie Ihr Eigentum, also Ihre Musik, die Sie über Jahre und Jahrzehnte angesammelt haben, um sie bequem aufzurufen und in höchster Qualität genießen zu können. Auch wenn das heutzutage kaum noch so aktuell ist wie vor ein paar Jahren, spielt das für viele Hifi-Fans und High Ender immer noch eine große Rolle. Stellen Sie sich nur mal vor, das Internet steht – aus welchem Grund auch immer – gerade oder auch länger nicht zur Verfügung: Wer kann dann noch Musik hören, der Streamer oder der NASler?*

Weil viele DAC-Anbieter die externe Soundkarte einsparen, muss ein USB-Konverter wie der Matrix Audio X-SPDIF 2 her.

Bei dem gezeigten Music Server handelt es sich um ein besonderes Modell derart, als dass es ein eigenes Netzwerk aufbaut und somit auch ein eigenes WLAN** generiert, das aber nur zur Steuerung des Geräts genutzt wird. Sie können kaum erahnen, was der Wegfall eines Routers klanglich ausmacht! Denn beim Streaming ist der Router immer im Spiel, weil die Musikdaten ja irgendwo auf der Welt auf einem Server liegen und erst vom Router fürs heimische Netzwerk verfügbar gemacht werden. Dabei ist es egal, ob Sie das Standard-Steckernetzteil nutzen oder den Router mit einem separaten Netzteil pimpen. Deswegen rate ich aber jedem ernsthaften Digitalo dennoch und erst recht zur Verwendung eines externen Netzteils auch für dessen Spannungsversorgung.

Drei Funktionen sind in diesem kleinen Wunderkästchen vereint. Aber es wird dadurch auch sehr heiß.

Hier bieten sich bevorzugt die Netzteile von Keces an, die auch eine zweite Versorgungsspannung zum Beispiel für oben genannten Music Server oder andere Verbraucher anbieten. Bei den BAAT 2025 wurden sogar gleich zwei dieser Netzteile genutzt, weil vier separate Spannungen benötigt wurden: 12 Volt für den Music Server, 19 Volt für den Roon Nucleus, 9 Volt für den Matrix Audio X-SPDIF 2*** und 7.5 Volt für den USB Reclocker 3R USB Renaissance von Ideon Audio.*** Es handelt sich dabei um die kleinen Modelle Keces P3*** und P8. Vergessen Sie dabei aber auch nicht die Verwendung der spezialisierten Zuleitungen, die der deutsche Importeur, Herr Robert Ross, hierzu anbietet.

Gleich zwei Netzteile von Keces waren bei den BAAT 2025 im Einsatz, nämlich das ältere P3 und das moderne P8.

Der Signalverlauf sei hier kurz dargestellt: Music Server USB-Kabel USB-Reclocker USB-Kabel USB-Wandler Coax-Digitalkabel DAC mit Coax-Eingang.

Man kann sie ja später nachkaufen, denn einfache Strippen liegen jedem Netzteil von Keces bei: High End-Netzkabel von Robert Ross.
Schlicht und ergreifend und immer noch ein Music Server der oberen Güteklasse: der Roon Nucleus aus der 1. Generation.

Eine ähnliche Konstellation, nur ganz anders, stand direkt daneben. Hier war es der Roon Nucleus*** der gerade abgelösten Generation, der als Music Server diente, aber der gleichzeitig mit dem derzeit mächtigsten Player, also mit der derzeit umfassendsten Datenverwaltung und der komfortabelsten Bedienoberfläche, ausgestattet ist. Bedingung für diese Software ist der Roon Core, der in diesem Fall ja direkt implementiert ist. Hier muss man nur noch eine Lizenz**** erwerben, sich entsprechend anmelden und schon kann es losgehen. Wie schreibt der Entwickler selbst so treffend auf seiner Webseite: „Roon brings all your music together and adds tons of data – bios, reviews, photos, lyrics, tour dates, and cross-linked credits for performers, songwriters, producers, engineers, and composers.“ Hoffentlich lassen Sie sich von so viel Informationen nicht vom Musikhören ablenken…*****

Da schnalzt der Kenner mit der Zunge: Kopfhörer von Final, Grado, HiFiMAN, Stax und Yamaha im direkten Vergleich.

Beide Music Server waren über getrennte Wege mit dem DAC/Kopfhörer-Verstärker/Vorverstärker Yamaha HA-L7A verbunden. Der Soul M wie oben beschrieben, während der Roon Nucleus direkt per High End-USB-Kabel, dem AIM UA3, angedockt wurde. Hier musste also nur der Eingangswahlschalter betätigt werden, um die klanglichen Unterschiede zu erforschen. Auf der Ausgangsseite standen mit Ausnahme des Stax` dieselben Kopfhörer wie bei den BAT 2024 in alphabetical order zur Verfügung: Final D8000, Grado HP100 SE, HiFiMAN HE1000SE, Stax SR-007 MK II am SRM-700T****** sowie Yamaha YH-5000SE.

Mit die klanglich beste aller Möglichkeiten, wenn es ein DAC, ein Kopfhörer-Verstärker und auch noch ein Vorverstärker sein soll.

Und auch hier galt wieder MMs Standardspruch zu Beginn einer Beratung bei Kopfhörern: Fünf Kopfhörer, sieben Meinungen! Was bedeutet das denn konkret? Ganz einfach: Verlassen Sie sich ausschließlich auf Ihren Kopf (Tragekomfort) und Ihre Ohren (Hörgewohnheiten) und ignorieren Sie bitte deswegen alle Expertenmeinungen und Empfehlungen. Diese mögen für den Autor korrekt sein, aber sie lassen sich kaum auf Sie persönlich übertragen!

Bleiben Sie also gespannt, wie es weiter geht und wenn es in der nächsten Folge wieder heißt: Nachlese der Bamberger Anti-Analog-Tage 2025, die siebte von vielen Happen und Etappen mit dem Thema: Klassisches Digital-High End im Bonsai-Format

* NAS steht für Network Attached Storage. Aber Netzwerk bedeutet hier eben nicht zwingend Internet, sondern auch lokales Netzwerk, das autonom, also auch ohne Internetanbindung, zu nutzen ist.

** WLAN steht für Wireless Local Area Network, also für Lokales Netzwerk ohne Kabel.

*** Der Link bezieht sich auf das aktuelle Modell; eingesetzt wurden bei den BAAT 2025 aber wie abgebildet die Vorgänger-Versionen.

**** Wir empfehlen nach wie vor die Lifetime Licence. Diese ist je nach Zahlungsmodus ab viereinhalb Jahren beziehungsweise nach fünfeinhalb Jahren abgegolten und somit ab dann kostenlos.

***** Nachbemerkung: Wie schon angedeutet, wurde auch der Roon Nucleus vom High End-Netzteil Keces P6 mit sauberer Spannung versorgt.

****** Hierfür wurde das Signal aus dem Yamaha HA-L7A ohne Pegelregelung per XLR zum Stax SRM-700T durchgeleitet.