Neuer Referenz-Schallplattenspieler beim FLSV: der Dörndeibel!

Da reibt sich nicht nur MM verwundert die Augen, was es heutzutage an tollen Angeboten im analogen Sektor gibt! Beinahe übersehen hätte der Verfasser dieser Zeilen dieses auch optisch wunderschöne Laufwerk der Referenzklasse.

Und da sind wir wieder mal bei den Wortklaubereien, denn Referenz bedeutet ja nicht, dass es sich um das absolut Beste handelt, sondern lediglich um einen Vergleichsmaßstab für andere Modelle.* Dabei kann es sich aber schon um die Krönung der jeweiligen Schöpfung handeln, muss es aber eben nicht!

Eine Referenz für die größtmögliche Ausstattungsvielfalt bei kleinstmöglichem Preisschild und der damit einhergehenden totalen Qualitätsarmut wurde mir vor wenigen Tagen von einer Kundschaft vorgelegt, die für die Pretiose eine neue Nadel wünschte. Hier war wohl vorher kein gescheiter Ton aus dem Trumm zu vernehmen.

Einmal alles mit allem, bitte!

Aber nach der Inspektion aller von außen sichtbaren Bauteile war klar: Hier ist nichts kaputt und hier fehlt auch keine Nadel!** Das Ding kann einfach nicht anders, als richtig unrichtig zu klingen.

Rot und makellos: die Abtastfräse

So kamen Fachberater MM und seine Kundschaft*** schnell überein, dass diese Schallplattenvernichtungsmaschine auf den Sondermüll gehört. Jedenfalls ist der Preis zweier neuer Schallplatten höher als der Gestehungspreis für dieses holzfarbene Ungetüm.

Auch wenn es hier vornehmlich darum ging, die Spannung aus der Diskussion zu nehmen, warum denn ein nahezu neues Gerät dennoch aus dem Dreh-Verkehr zu nehmen sei, anstatt es zu benutzen, kann MM hier wieder seine Litanei von den Vorteilen des örtlichen Fachhandels gegenüber dem Online-Handel ansetzen und damit die viel beschworene Spannung wieder anheizen.

Auch eine Art Spannungsregler…

* Das habe ich übrigens vor über 20 Jahren bei DALI in Nørager gelernt. Dort wird in einer ewig langen Vitrine stets ein Modell einer Baureihe aufbewahrt und somit auch ausgestellt, das für alle anderen Modelle derselben Baureihe als Maßstab dient. So wurden – und werden wohl auch immer noch – auch diejenigen Lautsprecher aussortiert, die die Vorgaben aller erwünschten Parameter übertreffen.

** Eigentlich müsste es an dieser Stelle richtiger heißen: Hier ist nichts kaputt, außer alles! Oder noch besser: Anstatt „… hier fehlt auch keine Nadel!“ müsste es eigentlich heißen: „… hier fehlt auch kein Nagel!“

Auch eine Kunst: Nadeleinschub samt Nadelträger und Abtaststift aus einem Guss!

*** In diesem Fall ist MM gerne der Esel, der sich zuerst nennt. Denn die Bewahrung vor der Schändung von Kulturgut, wie es hochwertige Schallplatten nun mal darstellen, ging hier primär ganz klar von MM aus. Aber nach nur wenigen Augenblicken waren sich beide Parteien überaus einig darüber, dass es nur unwesentlich kostenaufwändiger ist, sich eine gute Phono-Anlage aus dem Second Hand-Bereich aus dem Angebot des FLSV in Bamberg zusammen zu stellen.