Die Planung der BAT 2022 im Einzelnen: das Kleine Vorführstudio

So langsam nehmen die Bamberger Analog-Tage 2022, die ja bekanntlich am Freitag, dem 2. und am Samstag, dem 3. Dezember 2022 in den Räumlichkeiten des FLSV in Bamberg stattfinden werden, Gestalt an. Fangen wir also mit dem Programm für das Kleine Vorführstudio an, das sich keinesfalls hinter dem der beiden anderen Räumlichkeiten verstecken muss!

Kleines Vorführstudio – kleine Geräte und kleine Lautsprecher. Aber das heißt ja nicht: Kleiner Sound! Und im Umkehrschluss bedeutet das sogar: Wenn es der Raum nicht zulässt, dann sind kleinere Lautsprecher immer die bessere Wahl.* Aber so klein ist dieses Studio gar nicht, aber wenig Platz hat es dafür umso mehr. Deswegen werden wir hier die beiden Vergleichtests abgehalten.

Der erste Vergleich zeigt die manchmal sehr heilsame Wirkung der Pro-Ject NRS Box S3, gerade wenn die Schallplatten schon die eine und die andere Party mitgemacht und so den einen und den anderen hörbaren Kratzer abbekommen haben. Kritische Ohren dürfen auch beurteilen, ob die ausgeschaltete Box, da sie ja im Signalweg liegt, einen negativen Einfluss auf das klangliche Gesamtergebnis ausübt oder doch eher nicht.

Die Kette: Pro-Ject Debut EVO –> Pro-Ject Phono Box S2 Ultra –> Pro-Ject Vinyl NRS Box S3 –> Cayin MT-12 N –>1. Blumenhofer Mini oder 2. Blumenhofer AK17

Immer noch unser Favorit in der Porto-Klasse: Pro-Ject Phono Box S2 Ultra
So soll es sein: Einmal hinein und einmal heraus: die neue Pro-Ject Vinyl NRS Box S3
Auch einer unserer All Time Favorites und idealer Röhrenverstärker für Einsteiger: Cayin MT-12 N
Sie ist nicht klein, sie ist mini, die Blumenhofer Mini!
Die AK17 bietet alle Kern-Kompetenzen für kleines Geld, die die Lautsprecher von Blumenhofer Acoustics auszeichnen.

Der zweite Vergleich widmet sich dem Sinn von Updates auch bei einem vermeintlichen Mittelklasse-Plattenspieler. Gemeint ist der gar nicht so mittelmäßige, sondern als Torwächter in die höheren Weihen der High Fidelity dienende Pro-Ject Debut PRO. Dieser kostet ja immerhin schon 800.- €, gilt nach diversesten Testermeinungen dennoch als extrem Preis-wert. Und schick sieht das Sahneteil auch noch aus, stimmt’s? Also, welche Maßnahmen werden denn im Einzelnen dem Debut PRO angetan?

Unser Model(l) für den Vergleich, einmal von der Stange und einmal Luxus pur

Als Erstes bekommt er den Plattenpuck PRO, mit dem er stets abgebildet wird, aber der nicht im Lieferumfang enthalten ist. Aufpreis 50.- €. Wer es noch eine Spur besser haben möchte, gönnt sich die Pro-Ject Clamp it, da man hier die Kraft noch feinfühliger einsetzen kann, die die Klemme auf die Schallplatte ausübt. Und leichter ist sie auch noch! Aufpreis 100.- €.

In Originalgröße: der Plattenpuck PRO

Für einen ähnlichen und auch diesen Effekt noch steigernd lässt man sich bei nächster Gelegenheit die High End-Plattentellermatte Magic-Mat von Dereneville schenken. Diese hauchdünne Matte ersetzt die originale Filzmatte und erfordert keine Korrektur bei der Höhe des Tonarms. Hierbei wird die Schallplatte über die ganze Fläche quasi an den Plattenteller angesaugt, was auch die Gleichlaufschwankungen deutlich minimiert. Sofort wird das Fundament im Bassbereich zu einem Pfundament! Aufpreis hier: 130.- €.

Eines unserer meistverkauften Zubehörartikel fürs Analoge: Dereneville Magic-Mat

In einem Aufwasch kann man eigentlich gleich das neue Netzteil Pro-Ject High Power it einsetzen, zumal es mit 35.- € monetär wirklich nicht arg aufträgt, aber klanglich sehr viel ausmacht. Hier haben wir den Jungens von Pro-Ject Audio schon empfohlen, dieses deutlich stabilere Netzteil gleich in die Erstausrüstung aller drei Pro-Ject Debuts einzupacken. Denn: Verrechnet man das andere Netzteil mit dem besseren, dann ist die Differenz gar nicht so mehr groß, der Klanggewinn dafür aber immens.

Und wenn wir schon beim Anschluss des Drehers sind: Gönnen Sie sich das nächstbessere Kabel vom Plattenspieler zum Phono-Vorverstärker respektive zum Vor- oder Vollverstärker. Es muss ja nicht gleich die Silbervariante sein, uns genügt für diesen Vergleich das klassische Connect it Phono RCA-CC, wie es auch die großen Modelle von Pro-Ject beigelegt bekommen. Und der Händler Ihres Vertrauens verrechnet Ihnen bestimmt das beiliegende Connect it Phono RCA-E. Aufpreis dann hier: 40.- €. Und hier lautet gleich noch ein Tipp, zumindest, wenn Sie einen separaten Phono-Vorverstärker nutzen: Denselben Typ Kabel, dann aber ohne das Erdungskabel, bis zum Vor- oder Vollverstärker verwenden!

Bestehen Sie auf den vier Streifen, denn das ist kein Sportartikel, sondern ein angehendes High End-Kabel.

Vielleicht ist das Möbel, auf dem der Pro-Ject Debut PRO zu stehen kommt, zwar besonders hübsch anzusehen, aber nicht hundertprozentig eben und auch nicht superstabil? Dann kann man eine Basis darunter stellen, deren Füße nicht nur schwingungsgedämpft, sondern auch höhenverstellbar sind. Sie nennt sich Pro-Ject Ground it E. Und schick sieht sie in ihrem Hochglanzlack auch noch aus. Aufpreis hier: 160.- €.

Wetten, dass der Pro-Ject Debut PRO auf der Ground it E eine noch viel bessere Figur abgibt?

Als Nächstes kann man sich den Innenteller aus Aluminium gönnen, wie er im Pro-Ject Debut PRO S bereits verbaut ist. Durch die deutlich präzisere Bauform werden nicht nur unerwünschte Resonanzen weiter unterdrückt, sondern es wird auch eine höhere Genauigkeit (absolut) und Stabilität (relativ) der Drehzahl erreicht. Aufpreis hierfür: 150.- €.

Zu schön, um sichtbar zu bleiben. der massive Innenteller aus Aluminium für den Pro-Ject Debut PRO

Bisher waren alle genannten Maßnahmen ja eher kleine Belastungen fürs Budget. Aber jetzt kommt endlich der Schritt, der so richtig ins Kontor haut. Irgendwie muss man ja die magische Grenze von deutlich über 2200.- € erreichen, die in der Ankündigung der BAT 2022 genannt wurden. Und eigentlich sind es deren gleich zwei, zumindest wenn man sich die Arbeit nicht zweimal machen möchte, das Tonabnehmersystem erneut zu montieren und zu justieren. Genau, denn jetzt kommt das für uns ultimative MM-System ans Headshell: das Ortofon 2M Black LvB 250, das immerhin 1000.- € Einsatz erfordert. Naja, nicht ganz, denn der FLSV ist so fair und verrechnet das zuvor montierte Pick it PRO in voller Höhe, also minus 120.- €. Aber da fehlt doch noch was?! Genau, die Headshell-Mat ebenfalls von Dereneville, die eben zwischen das Headshell des Carbon-Tonarms und den Systemkörper des Ortofon 2M Black LvB 250 gelegt wird, bevor die Justage in Höchstpräzision erfolgt. So werden die letzten Mikroresonanzen auch noch vernichtet, was vor allem der Abtastung von Feinstinformationen der Plattenrille zugutekommt.

Der Meister aller Klassen, nicht nur in der Symphonischen Musik: Ludwig van Beethoven!

Hat jemand mitgerechnet? Okay, man kann den Preis in immer noch höhere Sphären treiben, wenn man das möchte. Mir fallen hier spezialisierte Netzteile ein, für die andernorts allein und locker vierstellige Beträge aufgerufen werden und die auch tatsächlich die damit betriebenen Pretiosen auf ein höheres Niveau heben. Wir lassen mal die Kirche im Dorf und kommen insgesamt auf

800.- + 50.- + 35.- + 40.- + 1000.- – 120.- + 40.- + 130.- + 150.- + 160.- = 2285.- €, wenn man nicht doch die Clamp it oder eine der größeren Basen…

Was wir an den BAT 2022 nicht leisten können, ist Ihnen den Klanggewinn eines jeden einzelnen dieser Tuning-Schritte zu demonstrieren, aber eines können wir Ihnen dennoch versprechen: Das Gesamtergebnis wird Sie verblüffen! Und beruhigend ist es auch zu wissen, dass die genannten Schritte auch für die allermeisten Qualitäts-Plattenspieler sinnvoll und deswegen auch sinnvoll machbar sind.

Die Kette: Wie oben, aber mit folgender Änderung: Wir verwenden für die Phono-Entzerrung die Pro-Ject Tube Box DS2. Das aber nicht nur, weil das Teil auch mit Röhren arbeitet, sondern weil es über zwei identische Eingänge verfügt, sodass für einen fairen und auch schnellen Vergleich ein umständliches Umstecken entfällt.

Arbeitsgerät der Reaktion: Pro-Ject Tube Box DS 2 mit zwei identischen Phono-Eingängen.