Wenn einer eine Reise tat: MM folgt der Einladung zu DALI nach Nørager

Vorbemerkung: Durch eine eigene Schusselei kommt dieser Reisebericht mit einiger Verzögerung ans Tageslicht. Vielmehr waren es die vielen Fotos, die vermeintlich nicht mehr aufzufinden waren. Aber ohne sie kann man einen solch opulenten Bericht nicht anschaulich gestalten und somit nicht mit Leben füllen. Aber jetzt! Stellen Sie sich, stelle dir einfach vor, es sei Ende Juni, aber doch schon anno 2025!

Das Ladengeschäft musste für diese Reise zum Glück nur für einen Tag geschlossen werden, nämlich den Dienstag.

Als letzter Anmelder, dafür der mit der längsten Anreise per Bahn und auch mit den insgesamt meisten Besuchen im Staate Dänemark zu rein dienstlichen Zwecken* ging es am Montag, dem 23. Juni 2025 in der Früh bei hellstem Sonnenschein los.

Wir sind ja zum Glück nicht zu einem Segeltörn eingeladen gewesen, sondern nur zu einer Werksbesichtigung.

Aber je nördlicher man kam, desto grauer und vor allem stürmischer und regnerischer wurde es. Selbst in Hamburg, dem Treffpunkt mit den anderen eingeladenen Kollegen und vor allem mit Frank Hagemann, dem Geschäftsführer von DALI Deutschland, aber heute besonders in der Funktion des Taxifahrers,** würde so was als Schiet-Wetter bezeichnet.

Krestian und Frank Hagemann im Gespräch während einer der angenehmen Pausen, nicht nur wegen des Gebäcks.

Untergebracht waren wir, die Kollegen aus Berlin, München, Hamburg-Rellingen, Dresden und der Weltstadt Bamberg in Randers, der sechstgrößten Stadt Dänemarks, von wo es fußläufig zum Abendessen ging. Danach führte der Weg schnurstracks ins Bett, denn es waren an diesem einen Tag doch über 1100 km Fahrweg. Aber was macht man nicht alles für eine solch tolle Veranstaltung?!

Nach dem Frühstück fuhren wir direkt nach Nørager in die DALI-Allé 1, wo wir herzlich von Lars Worre Soerensen, dem Chef von DALI, empfangen wurden. Aber auch drei der Abteilungsleiter, also der Produktmanager, der Produktionsleiter und der Entwicklungschef für die Custom Installation (CI) waren anwesend. Lars Worre hat uns erst mal in die Geschichte des Unternehmens eingeweiht, während Krestian Møller Østergaard Pedersen als Produktmanager die Grundideen und eisernen Prinzipien von DALI als auch die nächsten Ziele skizzierte. Ihm folgte Thomas Martin Holm kurz, der uns anschließend umso länger durch die heiligen Hallen geführt und die einzelnen Schritte in der Produktion bis hin zum fertig gepackten Karton im Lager erläutert hat. Danach stellte der Chef der CI sich und sein Arbeitsgebiet vor.

Michael M. bei der Vorstellung der verschiedenen Baureihen, die DALI für die Custom Installation anbietet.

Dann waren die Kollegen aus der Händlerschaft mit Vorstellung der eigenen Person als auch des Fachgeschäfts, in dem sie arbeiten, dran. Dabei gab es eine sehr lustige Situation derart, dass ein gewisser MM aus Bamberg seine Vorstellung damit begann, er heiße genauso wie der Herr, der für die CI zuständig sei, nämlich Michael Munk alias Michael Munch, das im Dänischen eben genauso wie mein Nachname in Deutsch ausgesprochen wird! Großes Gelächter war die Folge.

Thomas war unser überaus kompetenter Begleiter durch die vielen Produktionshallen, der uns alles über die vielen…

Nach einer Stärkung ging es dann mit Thomas*** durch die großen und lichtdurchfluteten Hallen, von der sehr aufwändig bestückten Schreinerei zu den Lackier-Kabinen, über die Bestückungsplätze für Frequenzweichen und der Lautsprecher****, zu den Lagerplätzen auch fürs Zubehör bis hin zur Verpackung und vorübergehenden Lagerung auf Paletten. Lassen Sie sich, lasse dich genauso von der Bilderflut beeindrucken, die auch zeigt, dass DALI für sich zu Recht eine enorme Fertigungstiefe in Anspruch nimmt.*****

Einzelschritte, die nötig sind, aus vielen, vielen Einzelteilen eine fertige Lautsprecherbox zu fertigen. Hier sieht man…
die dünnen Holzfurniere, die gleich in diese Schablone eingespannt werden, damit sie ihre endgültige Form bekommen…
…und auch genau so behalten. Anschließend wird mit einer 3D-Fräse, die in fünf Ebenen arbeiten kann, alles weggefräst, …
was nicht mehr benötigt wird. Das Endergebnis nach der Lackierung sieht dann, noch ohne Bestückung, so aus.
Hier sieht man eines der vielen Teilelager, konkret Tiefmitteltöner für viele Baureihen, während an diesem Arbeitsplatz…
eine meiner Lieblings-Lautsprecher von DALI gefertigt wird. Kenner der Materie wissen genau, dass es sich dabei…
um welches Modell handelt? Genau das, das mal mit Orgelmusik der Star bei den BAT im High End-Heimkino war.
Hier wird gerade die Produktion der nächsten Charge vorbereitet. Aber auch so vermeintliche Nebensächlichkeiten wie…
Ersatzteile, rechts zum Beispiel Bespannrahmen und links Ersatz-Chassis, werden sehr großzügig vorgehalten.
Hier werden ein paar (klein geschrieben!) weiße DALI Opticon 6 MK II endmontiert, die dann fertig verpackt über dieses…
…Förderband in das wirklich beeindruckend gut bestückte Lager transportiert werden.
Welche Palette würden Sie sich, würdest du dir aussuchen, wenn jeder nur eine zur Auswahl hätte?

Nach einer Mittagspause in der Haus-eigenen Kantine mit typisch dänischen Leckereien übernahm mein Namensvetter das Zepter. Custom Installation ist zwar auch in Deutschland inzwischen eine wichtige Größe, aber in anderen Ländern ist es weitaus populärer, Lautsprecher direkt in die Wand des Hauses oder in eine vorgesetzte Stellwand zu verfrachten, wo man dann keine Lautsprechergehäuse mit spitzen Spikes im Wege stehen hat, von den unsichtbaren Kabeln ganz zu schweigen. Nach der Vorstellung aller Baureihen und des seinerzeit noch nicht in Serie gebauten Subwoofers der Gigant-Klasse namens Sub V-16 F ging es ins große Heimkino. Hier standen gleich zwei dieser Brummer, die gar nicht brummen, sondern eher audiophil und somit eher für Hifi-Zwecke abgestimmt sind. Aber ganz sicher ist, dass sie auch Heimkino mit hohen Pegeln einfach locker aus dem Ärmel schütteln können.

Hier sieht man die Wall of Sound mit 3x Phantom S-280 als LCR, wie wir sie im großen Heimkino zu hören bekamen.

War das eine tolle Führung! Vielen Dank an alle vor Ort für diese Einladung. Auch dass alle von uns Händlern gestellten Fragen so freimütig und umfassend beantwortet wurden, ohne damit ein vermeindliches Betriebsgeheimnis zu verklausulieren, empfand ich als sehr angenehm.

Belohnt wurden wir dann abends gleich nochmals mit dem Besuch eines besonderen Restaurants, bei dem sich bei der Dekoration alles um den King of Rock ’n‘ Roll drehte, also um Elvis. Hat ja doch auch irgendwas mit Musik zu tun…******

Aber einer musste am Mittwochmorgen nach dem erneuten Früstück nochmals ran und das war Frank Hagemann, der uns alle wieder zurück nach Hamburg bugsieren musste. Auch von dieser Stelle nochmals meinen besonderen Dank an ihn! Trotz des immensen Aufwandes, ein Tag Anreise, ein Tag DALI, ein Tag Heimreise, habe ich wieder ganz tolle Eindrücke mitnehmen dürfen, wie zum Beispiel diesen:

DALI ist der einzige der ganz großen Lautsprecher-Hersteller, der noch in privater Hand ist. Beispiele von einst sehr renommierten Marken, die durch Investoren irgendwie doch zugrunde gerichtet wurden und werden, gibt es ja in der Branche inzwischen vermehrt. Das vermittelt doch eine gewisse Sicherheit in der Entscheidungsfindung, oder nicht?!

Da bekommt bestimmt so mancher High Ender feuchte Augen, aber vor Freude: Leergehäuse aus der Epikore Baureihe.

Hier wurde ja schon indirekt angekündigt, dass es noch vor den Bamberger Analog-Tagen 2025 (BAT) Anfang Dezember eine kleine Veranstaltung geben wird, die sich ausschließlich mit Lautsprechern von DALI befassen wird. In dieser Rubrik, also den NEWS, wird diese rechtzeitig angekündigt. Es geht da in der Hauptvorführung immerhin um die ehemalige Top-Box von DALI im Vergleich zu einer der jetzigen.

Wenn man auf dem Aufmacherfoto nach links schaut, sieht man die Wohnraum-ähnliche Einrichtung des Vorführstudios.

* Schließlich ist Nørager mit über 400 Kilometern doch noch eine ganze Ecke weit von der Hansestadt Hamburg entfernt.

** Dies war nämlich bereits der dritte amtliche Besuch bei DALI, während es die Kollegen in Skanderborg nur auf zwei Besuche durch mich geschafft haben. Aber da kommt bestimmt noch was…

*** In Dänemark ist es üblich, dass man sich mit den Vornamen anspricht. So heißt Lars nicht Worre mit Nachnamen, sondern das ist sein zweiter Vorname!

**** Immer noch werden bei DALI alle Lautsprecher von einer einzigen Person bestückt, die das mit ihrem Namenszeichen auf dem Typenschild neben der Seriennummer dokumentiert. Apropos: Seriennummer: Bei DALI gibt es immer eine fortlaufende Nummer und dann den Buchstaben L für Lechts und R für Rinks für die beiden Lautsprecher aus einem Paar. Das garantiert höchste Serienkonstanz!

***** Viele Lautsprecher-Hersteller kaufen ganz viele Komponenten von Drittanbietern zu, was sie in einem gewissen Grad auch abhängig macht. DALI produziert zum Beispiel inzwischen nahezu alle Chassis selbst vor Ort. Aber das soll nicht heißen, dass die Produkte der Marktbegleiter deswegen schlechter klingen müssen!

****** Wir erinnern uns: Auf der nullten DALI CD war Elvis Presley mit einem besonderen Stück vertreten, nämlich Fever.

Ein schönes Detail zeigt dieser Schaukasten mit den vielen verschiedenen Typenschildern, die die Boxen von DALI geziert haben und immer noch nach außen markieren. MM vom FLSV in Bamberg kennt sie nahezu alle aus eigener Anschauung! Aber mir ist dabei auch aufgefallen, dass sich der eigentliche DALI-Schriftzug dabei nicht verändert hat.