Der Vorverstärker, die Zentrale einer High End-Anlage
Heutzutage gibt es ja viele Möglichkeiten, eine Hifi- oder erst recht eine High End-Stereoanlage zu konfigurieren. Da gibt es die super-smarten Konzepte mit lediglich einem Paar Netzwerk-angebundener Aktivlautsprecher (Cabasse The Pearl Collection, Dynaudio Focus, KEF und einige andere mehr) sowie einem Apple iPad oder einem gleichartigen Androiden in der Hand, die den Streaming-Dienst meines Vertrauens, nämlich Qobuz*, aufruft und bedient.
Aber es gibt immer noch Menschen, die lieber mehrere, aber dafür spezialisierte Einheiten zu einer noch größeren Einheit formen, die dann unterm Strich im Verbund klanglich doch noch eine Schippe drauflegen. Zwei solche Vorverstärker, die beim FLSV in Bamberg jeweils Spitzenpositionen in ihrem Segment einnehmen, stelle ich im Folgenden vor.
Der erste Vorverstärker ist nur vermeintlich ein alter Bekannter, denn der Vincent SA-T7 Diamond ist äußerlich kaum von seinen Epigonen ohne die Diamanten zu unterscheiden. Auch die überaus üppige Ausstattung mit analogen und digitalen Eingängen inklusive Bluetooth sowie die beiden Klangregler können immer noch überzeugen. Aber die Besonderheit sind ganz klar die hier eingesetzten New Old Stock-Röhren von Telefunken! Klanglich macht diese Variante ganz klar einen Schritt nach vorne.
Da der Vincent SA-T7D nur über unsymmetrische Ausgänge (RCA/Cinch) verfügt, ist hier eher eine Kombination mit einer Stereo-Endstufe oder gar einem Paar Mono-Endverstärker zu empfehlen. Hat da Vincent nicht auch was im Programm? Na klar: die formidablen Vincent SP-T700!
Der andere Kandidat ist von seiner Form her eher ein Digital-/Analog-Wandler der absoluten Spitzenklasse mit eingebauter Lautstärke-Regelung. Nachdem die auch optisch dazu passenden Endstufen, die NuPrime Evolution Two, schon eine Weile hier beim FLSV in Bamberg ihren Dienst zuverlässig und wohlklingend tun, kam nun mit etwas Verzögerung der NuPrime Evolution DAC 2 hinzu.** Neben den normalen digitalen Eingängen stehen vor allem gleich zwei mit der technologisch überlegenen I²S-Variante zur Verfügung. Zur Erinnerung: Hier werden mit einem HDMI-Kabel Musik und Takt getrennt übertragen.
Auch der für die direkte Anbindung eines Computers vulgo Music Servers essentielle USB-Port ist immer noch vorhanden.*** Dieser kann auch von allen digitalen Eingängen die allerhöchsten Datenraten verarbeiten (PCM 44.1KHz ~ 768KHz / DSD 512 und MQA). Es stehen aber auch noch zwei analoge Eingänge, zum Beispiel zum Anschluss eines Phono-Vorverstärkers, zur Nutzung bereit.
Neben der klassischen Anbindung an Stereo- oder auch Mono-Endstufen lassen sich hier auch alle Arten von Aktivboxen direkt per symmetrischem Ausgang anschließen. Die Treiberstufe des NuPrime Evolution DAC 2 ist so kräftig, dass auch längere Kabelstrecken kein Problem darstellen. Eine Empfehlung wären zum Beispiel die aktiven Modelle von ATC aus der Tower Serie; hier ist die ATC SCM50ASLT jederzeit beim FLSV vorführbereit.
Sollte man noch erwähnen, dass bei beiden Geräten eine veritable Fernbedienung im Lieferumfang enthalten ist? Na klar! Denn das ist immer schneller und präziser als ein Wisch auf dem Tablett. Und im Zweifelsfall können derart massive Handschmeichler auch schon mal einen Streit schlichten…
Und das Thema bleibt spannend, denn es werden demnächst hier in diesem Blog oder gleich bei den Angeboten einige derartige Kombinationen aus Elektronik und Lautsprechern zu Traumpreisen zu finden sein, einfach, weil wir dringend Platz schaffen müssen.
Aber glauben Sie bloß nicht, dass es dann weniger spannend beim FLSV zugehen würde, nur weil es ein wenig mehr Abstand zwischen den vielen, vielen vorführbereiten Lautsprechern geben wird.
* Das habe ich erst vor Kurzem gelernt, dass man diesen Namen wohl KjuBass ausspricht. Da fand ich meine französische Variante aber deutlich eleganter.
** Nur als Ergänzung sei erwähnt, dass auch das formal dazu passende CD-Laufwerk NuPrime CDT-10 derzeit im Verbund genauso im Einsatz ist wie der NuPrime Stream Mini. Letzterer ist meines Wissens die einzige Streaming Bridge in dieser Preisklasse mit einem I²S-Ausgang! Und dieser wird auch in dieser Konstellation genutzt!
*** Tatsächlich glaube ich beobachten zu können, dass dieser technisch recht aufwändige Eingang bei immer mehr Herstellern dem Rotstift zum Opfer fällt. Die Begründung lautet hier bestimmt: „Die Kunden streamen ja immer mehr, da braucht’s keinen Personal Apple mehr!“