Nachlese der High End 2023 im Münchner M,O,C,

Auch in diesem Jahr stieg die weltgrößte Hifi- und High End-Show an gewohnter Stelle, nämlich dem Messezentrum M,O,C, in München-Freimann. Und auch in diesem Jahr stellte ein gewisser MM aus Bamberg, seines Zeichens der Hifi-Dealer Ihres Vertrauens, seine beratende und zupackende Arbeitskraft in den Dienst von ATR Audio Trade. Mit dieser Firma ist MM, wie schon häufiger in diesem Blog kolportiert, schon so lange verbandelt, dass man sich gerne Geschichten erzählt, die mit dem Satz beginnen: „Weißt du noch, damals?!“

Dieses Bild zeigt den Messestand von Pro-Ject Audio am Samstag genau eine Minute nach Einlass, also um 10.01 Uhr!

Aber auch in diesem Jahr gibt es wieder viel zu erzählen von den Neuheiten, nicht nur bei Pro-Ject Audio, die ja in Deutschland von dem so eben genannten Vertrieb betreut werden, sondern auch von vielen meiner anderen Geschäftspartner, die ich in den wenigen Pausen, wenn mal nicht ganz so viel am eigenen Messestand los war, besucht habe.

Bei DALI gab es eine bis dato geheim gehaltene Überraschung, denn die Nachfolger der immer noch gut etablierten Epicon-Serie wurden hier in München erstmalig vorgestellt. Aber bald gibt es also die Epicore, namentlich eine geschickte Melange aus eben der seit vielen Jahren geschätzten Epicon und dem absoluten Überflieger DALI Kore, der ja bereits auf den letzten High End präsentiert wurde und von dessen Entwicklung die Epicore im großen Maße profitieren soll, nein wird. Gespielt wurde das größte Modell, sie nennt sich DALI Epicore 11. Mal schauen, welche der insgesamt nun sechs Modelle dieser Baureihe den Einzug ins Portfolio des FLSV in Bamberg schaffen werden.

Ebenfalls eine große Überraschung waren die beiden neuen kleinen Modelle bei PMC, die die Schwelle der inzwischen doch recht üppigen Einstiegspreise bei diesem Hersteller aus dem Profi-Bereich deutlich nach unten verlegen werden. Es wird einen Kompaktlautsprecher, die PMC Prodigy1, als auch eine zierliche Standbox, die PMC Prodigy5, geben.

Im Schnittmodell ist das Markenzeichen von PMC, nämlich die ATL, also die Advanced Transmission Line sehr gut erkennbar.

Was aber gar nicht zierlich war, war der raumfüllende Klang der PMC Prodigy5 im doch gar nicht so kleinen Vorführraum. Ein kleines Wunder (deutsch für Prodigy) oder doch eher das Ausloten der Physik? Jedenfalls ein Glücksgriff!

Im Ausstellungsraum des High End-Studios, seines Zeichens Importeur neben vielen anderen beim FLSV vertretenen Marken auch der Pretiosen von MoFi, konnte ich den neuen Serienstand der bereits georderten Modelle MoFi MasterDeck

und MasterPhono begutachten. Dieser Plattenspieler und der (nicht nur dazu) passende Phono-Entzerrer bilden dann ja die Spitze in deren jeweiligem Angebot.

Für mich war die eigentliche Überraschung aber die kleine MoFi SourcePoint 8, vor allem, wie gelungen die Proportion von der großen Schwester SourcePoint 10 heruntergebrochen wurden. Und da es das neue Modell auch in weiß geben wird, bei dem sogar der Bespannrahmen in dieser unbunten Farbe im Lieferumfang enthalten sein wird, wird die SourcePoint 8 wohl demnächst beim FLSV in dieser Farbe der Unschuldsvermutung aufspielen!

Und das, was ich jetzt behaupte, ist nicht der Tatsache geschuldet, dass ich die MoFi SourcePoint 10 bereits schon mehrfach besonders promotet habe, zum Beispiel bei den Bamberger Analog-Tagen 2022, sondern weil ich es genau so empfunden habe: Die Vorführung dieser Boxen war eine der besten und stimmigsten auf der ganzen Messe!*

Viel Besuch im Vorführraum des High Fidelity-Studios, in dem Andrew Jones seine Kreation MoFi SourcePoint 10 bestens präsentierte.

Danke an Frank Schick als mein Gastgeber und vor allem an Andrew Jones, dem Entwickler dieser beiden Ausnahme-Lautsprecher, der mir bereitwillig über die vielen kleinen Details, die einen Lautsprecher dieser Qualitätsklasse ausmachen, Auskunft erteilt hat!**

Zurück zu ATR Audio Trade. Meine Aufgabe auf dem riesigen Messestand von ATR Audio Trade war es wie bereits die Jahre und Jahrzehnte zuvor, den direkten Kontakt zu den interessierten Laien herzustellen. Ja, von denen haben sich doch überraschend viele auf dieser Messe eingefunden, auch wenn sie in aller Regel keine besonders weiten Anfahrtswege auf sich nehmen mussten.*** Für die vielen Fachbesucher waren ja die Kollegen vom Außendienst anwesend.

Mein Schwerpunkt lag in der verständlichen Vermittlung des True Balanced-Konzepts, das Pro-Ject Audio seit einiger Zeit besonders anschiebt. Hierzu waren auf einem der großen Tische die bereits bekannten Pro-Ject X2 B mit der Phono Box S3 B sowie der Pro-Ject X8 als SuperPack samt der Phono Box DS3 B sinnbildlich aufgestellt und miteinander verkabelt.

Erstmalig in dieser Breite auf der High End in München als Konzept vorgestellt: Die Sounds Clever-Anlagen bis maximal 5000.- €.

Eine zweite Aufgabe war es, für einige Zeiteinheiten eines der vielen auf dieser Messe vorgestellten Sounds Clever-Konzepte zu betreuen. In einer der beiden von RTFS Raumakustik-optimierten Vorführkammern wurden abwechselnd, sprich durch schnelles Umstellen der Stühle, entweder die neue Cabasse Rialto**** oder das Set aus Pro-Ject Debut Carbon EVO + MaiA S3 und Speaker Box 5 S2 vorgespielt. Mit einem als Set deutlich vergünstigten Gesamtpreis von unter 1800.- € dürfte unsere Sounds Clever-Installation wohl die mit Abstand günstigste Anlage in diesem Rahmen bei der High End gewesen sein!

Das meist bestaunte Ausstellungsstück des diesjährigen Messestandes von Pro-Ject: die Hommage an Pink Floyds Meisterstück

Aber aufregender sind ja stets die Neuheiten, die dann hoffentlich bald in den Markt gebracht werden. Der Eyecatcher auf unserem Stand schlechthin war die Studie eines Plattenspielers anlässlich des 50. Geburtstages eines der erfolgreichsten Musikalben der Geschichte und zudem immer auch noch eines der bestklingenden, nämlich The Dark Side Of The Moon von Pink Floyd.

Ja, auch das Prisma als Plattenpuck wird zum Lieferumfang gehören!

Bleiben wir kurz noch bei den Plattenspielern. Schon letztes Jahr als Konzept wurde der RPM 12 vorgestellt, den Sie im Aufmacherbild zu diesem Artikel sehen. Dieser nimmt ganz klare Design-Anleihen bei einer der Ikonen aus dem Goldenen Zeitalter der Schallplattenspieler-Geschichte, nämlich dem Micro Seiki DDX-1000. Geändert wurde inzwischen wohl der Antrieb des RPM 12 auf Direktantrieb, was einer Sensation bei Pro-Ject gleichkommt!

Ein bekanntes Plattenspieler-Modell wird ausstattungsmäßig aufgerüstet, bekommt dieses doch eine DLNA-taugliche Netzwerkanbindung verpasst.*****

Ein Vorbote oder gar ein Orakel? Schließlich bietet dieser Plattenspieler nicht nur Netz-Anbindung, sondern keinen Ortofon-Abtaster!

Außerdem wird es eine Großoffensive mit neuen Tonarmen und neuen Signalkabeln geben. Ob alle gezeigten Tonarme wirklich einen Markt finden, kann ich derzeit noch nicht abschätzen, aber die Auswahl wird noch riesiger als bisher schon sein.

Wovon aber alle Nutzer eher profitieren werden, ist die stringente Einteilung und Zuordnung der insgesamt vier Kabelserien, die einer eindeutigen Hierarchie unterliegen. Jede Anforderung hat eine Entsprechung in jeder der Serien.

Endlich gibt es gescheite Stecker für die große Kabelserie bei Pro-Ject; besonders über die XLR-Verbinder freue ich mich.

Es wird auch in baldiger Zukunft viele Neuheiten in der mittleren Serie geben, zum Beispiel einen Rundfunk-Empfänger für alle drei relevanten Bereiche, also für UKW, DAB+ und Internetradio.******

Auch diverse passive Übertrager, einen davon sogar in symmetrischer Ausführung, für die Verstärkung eines MC-Signals auf MM-Niveau, sind in der Pipeline.

Was aber in Stückzahlen gehen wird, ist der neue Streaming-Vollverstärker mit Quasi-Vollausstattung mit dem einprägsamen Namen Pro-Ject Uni Box DS3.

Hier bleiben anschlussmäßig wohl erst mal keine Wünsche offen, oder? Sogar ein MC-Phono-Vorverstärker ist an Bord.

Am Ende des Tages bekam ich noch ein nicht ganz ununsittliches Angebot unterbreitet: Ich konnte nämlich die beiden ATC SCM50ASLT, die in der rechten Kabine vorgeführt wurden,******* mit nach Bamberg nehmen! Da habe ich doch gerne auch mitgeholfen, all die ausgestellten Geräte und Möbel und Tonabnehmer undundund zu demontieren und wieder sorgfältig in die nach und nach eintrudelnden Umverpackungen zu verstauen.

Etwa vierzig Paletten Ware wurden von ATR Audio nach München geschafft und müssen nun wieder nach Hause.

Dass die Palette mit den Flightcases für meine ATCs erst ganz kurz vor Schluss in die Halle gebracht wurde, war bestimmt keine Absicht, um mich möglichst lange beim Einpacken zu behalten, stimmt’s?! Jedenfalls war es dann doch nach 20.00 Uhr, als alles im Auto verstaut war und die Heimreise angetreten werden konnte.

Noch war die Sonne am Horizont zu sehen, als der Heimflug endlich starten konnte.

Sie merken nun mal wieder, was sich ein Facheinzelhändler neben seinen sonstigen Tätigkeiten so an Aufwand antut, damit er mit besten Gehwissen von sich und für seine Kunden behaupten kann: Es bleibt auf alle Fälle spannend, zumindest beim FLSV in Bamberg!

* Allerdings ist meine Auswahl an diesen Tagen bestimmt nicht mal ansatzweise repräsentativ für die High End als Ganze, das ist mir sehr wohl bewusst.

** Wenn Sie selbst einen ersten Eindruck vom überaus sympathischen Andrew Jones gewinnen möchten, dann schauen Sie sich doch dieses Video auf DuRöhre an.

*** Nein, die kamen nicht aus Fundland, nicht mal aus Neufundland.

**** Die Cabasse Rialto ist technisch identisch mit der Cabasse Pearl Akoya, aber sie ist in einem eher konventionellen Gehäuse untergebracht.

***** Hier ist ganz klar der Yamaha MusicCast VINYL 500 als erstes Gerät dieser Art das Vorbild.

****** Gab es hier nicht auch schon mal ein Gerät von Yamaha mit derselben Ausstattung?

******* Auch diese Hörkabine wurde akustisch von Herrn Shahlawandian von RTFS präpariert. Man wundert sich immer wieder, was derlei Maßnahmen an Zugewinn bringen, die zum Beispiel ein Netzkabel für mehrere tausend Euro niemals nicht erzeugen könnte!