Nachlese der Bamberger Analog-Tage 2025 am letzten Wochenende #2: die Sensationen im Großen Vorführstudio
Es waren ja im Grunde für die BAT 2025 nur zwei Vorführ-Anlagen im Großen Vorführstudio des FLSV in Bamberg aufgebaut. Diese konnten aber in mehreren Konstellationen tatsächlich die Vielfalt zeigen, die im Programm für diese Räumlichkeit angekündigt wurde.

Fangen wir links an, also auf dem Granit-Altar. Dort standen von Origin Live die beiden neuen Plattenspieler im Sortiment des FLSV in Bamberg spielbereit aufgebaut.* Ganz links ist der Origin Live Swift zu sehen, in dessen Tonarm wir das kleinste photo-optische Tonabnehmersystem des japanischen Pioniers DS Audio montiert und penibel justiert haben. Das DS Audio DS-E3 leuchtet schön grün, genau wie sein speziell für dieses System ausgelegter Entzerrer-Vorverstärker.**

Beim zweiten Set war das kleinste Modell des britischen Herstellers aus dem UK der Ausgangspunkt. Es wird Aurora genannt und trägt klar erkennbar nicht nur optisch die Handschrift der größeren Plattenspieler von Origin Live.*** Auch in diesem Plattenspieler haben wir einen kleineren Verwandten einer der Hauptattraktionen der BAT 2025 als Tonabnehmer eingebaut, nämlich das ebenfalls noch recht neue Hana SL MK II. Im Verbund mit dem Phono-Vorstärker Hegel V10 ergab sich eine preislich recht ähnliche Kombination, wie es die beiden DS Audio als Einheit beschreiben. Ein fairer Vergleich zwischen Moving Coil (MC) und Photo-optisch war also statthaft.

Naja, nicht ganz, denn in beiden Fällen muss man ja noch den Phono-Vorverstärker einschleifen und dann verstecken.
Beide Entzerrer-Vorverstärker haben ihre Signale dann zu unserem Referenz-CD-Spieler, dem Ayon CD-35 II, geschickt, der aber an diesen Tagen lediglich als rein analoger Vorverstärker mit symmetrischen Ausgängen genutzt wurde. So musste lediglich zwischen den beiden analogen Hochpegel-Eingängen umgeschaltet und die Lautstärke ein wenig angepasst werden, um einen fairen Vergleich zu ermöglichen.

Weiter im Signalfluss wurden die bereitgestellten aktiven Lautsprecher angesteuert. Von den im Vorfeld angebotenen immerhin drei Aktiv-Boxenpaaren kam diesmal aber eigentlich nur eins zum Einsatz.**** Und das war die brandneue Dynaudio Confidence 20A.*****

Wer sich wie auf dieser Seite klanglich geschlagen hat, das muss man entweder selbst erlebt haben oder einen der teilnehmenden Gäste fragen oder bei einem Besuch in Bamberg nachholen.

Nur ein kleines bisschen opulenter ging es auf der Stirnseite des Großen Vorführstudios zu. Naja, es wurde dort eigentlich schon richtig großgekleckert, also geklotzt. Dort thronten zwei stattliche Laufwerke, die ihrerseits auf massiven Unterstellbasen ihren ruhigen und beruhigenden Platz fanden. In ihrer Mitte war diesmal die Elektronik aufgebaut. Immerhin waren dies gleich zwei relevante Geräte, die in der Breite aber gerade so auf dem Umai von Ars Machinae die benötigte Stellfläche ausfüllten.******

An dieser Stelle sei noch einmal auf die ausführlichere Vorstellung der Kombattanten und Mitspieler verwiesen, wie ich sie im Programm für die BAT 2025 bereits vorgestellt habe. Deshalb hier im Schnelldurchlauf:

Links war das Modell Resolution, also das mittlere Laufwerk von Origin Live, mit dem Tonarm Encounter aufgebaut.

Aber der Hingucker hier war der montierte Tonabnehmer, das Umami Black als das absolute Spitzenmodell von Hana.

Dessen feine Signale verarbeitete der MasterPhono von MoFi artgerecht,

so dass diese in einem der Hochpegeleingänge des zentralen Vorverstärkers landen konnten.
Auf der rechten Seite stand der ebenso mächtige AMG Viella samt Tonarm 12J2. Hier wurde mit dem DS Audio DS003 wieder ein photo-optisches Tonabnehmersystem eingesetzt. Dessen Signale bereitete zunächst der Haus-eigene Entzerrer-Vorverstärker auf.

Von hier ging es wie zuvor direkt in einen weiteren Hochpegeleingang des verwendeten Vorverstärkers.

Das war der Keces S4. Dieses kleine Wunderkästchen, dessen riesiges Netzteil im selben Gehäuseformat wir hinter dem Format-füllenden Rack versteckt haben, könnte auch beide Tonabnehmer-Arten direkt verarbeiten, bietet er doch insgesamt sogar drei verschiedenen Phono-Signalen Eingang: neben den klassischen MM- und MC-Systemen eben auch für die photo-optischen Systeme von DS Audio. Somit bezeichne ich diesen Vorverstärker für Freunde der analogen Wiedergabe, die vielleicht auch noch einen zweiten Plattenspieler oder einen betreiben, der über zwei oder gar drei Tonarme verfügt, als veritables Schnäppchen!

Dazu kommt, dass er das alles auch noch symmetrisch kann. Denn das ist nicht nur für die eigentliche Signalverarbeitung höchst förderlich, sondern auch für die Ansteuerung der bereit gestellten Aktiv-Monitore c1 von Manger Audio essentiell.

Diese haben wir angesichts des großen Raumes und der nicht gegebenen Möglichkeit, die Manger Audio c1 relativ Wand-nah zu stellen, um die LF-Module******* ergänzt. Diese werden einfach oben auf die c1 gestellt, passgenau ausgerichtet und mit einem kurzen Kabel mit der Hauptbox verbunden. Jetzt musste man nur noch einen Schalter hinten auf dem Elektronik-Einschub umlegen, damit dessen Belastung wieder Impedanz-gerecht wird, und schon kann es losgehen.

Und es ging los, und wie! Feinauflösung und Dynamik, große Abbildung mit üppiger Tiefenstaffelung auf beiden Seiten und auch bei beiden verschiedenen Tonabnehmersystem-Systemen. Aber es gab auch Unterschiede, denn jeder der Probanden hatte eine eigene musikalische Diktion, die erfahren werden wollte. Und je länger man sich auf eine Art der Wiedergabe einließ, umso mehr konnte man die Intentionen der jeweiligen Entwicklerinnen und Entwickler nachvollziehen.

Aber der eigentliche Star war wie bei jeder Veranstaltung des FLSV in Bamberg die Musik. Mehrere reich gefüllte Koffer mit Langspielplatten darin standen von Seiten der Moderatoren zur Verfügung, quer Beet, was die musikalische Ausrichtung betrifft. Aber viele meiner Gäste hatten auch eigene Scheiben mitgebracht, die nach einer belebenden Wäsche im Vinyl Cleaner Premium gerne auf einen der insgesamt vier Plattenspieler aufgelegt wurden.
So wurden die beiden Tage doch sehr kurzweilig, auch aufgrund der angenehmen Atmosphäre, der netten Gespräche und des Austauschs. Vielfach wurde mir mitgeteilt, dass man ganz neue musikalische Entdeckungen gemacht habe und man dann diese oder jene Schallplatten im Nachgang umgehend erwerben wird.
Lassen Sie sich, lasst euch einfach anhand der vielen Bilder davon überzeugen, dass diese Veranstaltungsreihe garantiert noch viele Nachfolger haben wird. Diese Art von Erlebnis kann halt keiner der Online-Vermarkter oder die – im Hifi-Sinne eigentlich nicht mehr existenten – Flachmärkte auch nur ansatzweise bieten. Ein Hoch auf den Facheinzelhandel vor Ort, ein Hoch auf die Hersteller und Vertriebe, die diesen, so wie jetzt gerade, besonders wirkungsvoll unterstützen! Ein Hoch an meine Gäste, die mir durch ihr Kommen auch entsprechend motivierende Rückendeckung gegeben haben.

Mein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle an meine Moderatoren an diesen beiden tollen Tagen: Daniela Manger, Inhaberin und Entwicklerin des gleichnamigen Herstellers von Edellautsprechern aus Mellrichstadt, und Frank Schick vom High-Fidelity Studio, der für viele Produkte, die bei diesem Spektakel eingesetzt wurden, als Produkt-Manager verantwortlich zeichnet. Ohne euch wäre das nicht in dieser außergewöhnlichen Form möglich gewesen!

* Insgesamt sind alle Produkte von Origin Live neu bei uns, auch deren besonderes Zubehör.
** Wir wissen ja: Diese Tonabnehmer brauchen zum einen eine andere Entzerrung als die sonst übliche RIAA-Kurve und sie liefern eine deutlich höhere Ausgangsspannung als ein normales MC-System. Bald gibt es einen reinen Phono-Vorverstärker von Keces, der wie der S4 ebenfalls über einen Eingang für diese spezielle Art der Entzerrung und Vorverstärkung verfügt. Es heißt dann Keces Ephono+. Und wieder wird auch dieses Gerät ein eigenes, aber separates Netzteil mitbringen. Wie von Keces gewohnt wird dieses Teil wieder mehr als nur geradeso bezahlbar sein.
*** Ein wenig schade war vielleicht, dass wir die beiden sehr Preis-ähnlichen Modelle, nämlich den Dual CS 718Q aus dem Kleinen Vorführstudio nicht mit dem Origin Live Aurora aus dem Großen Vorführstudio direkt miteinander vergleichen konnten. Sogar die verwendeten MC-Tonabnehmer waren nahezu preisgleich. Aber das wäre insofern ungerecht gewesen, weil dann auch die anderen verfügbaren Modelle aus dem Portfolio des FLSV in Bamberg ebenfalls Hier! geschrien hätten, als da wären: das Pro-Ject X8 SuperPack und das ATR Celebration 40 SuperPack sowie das MoFi UltraDeck. Aber ein solcher Contest lässt sich ab sofort jederzeit organisieren, auch und erst recht mit nahezu gleichwertigen Tonabnehmern und an identischen Phono-Vorverstärkern.
**** Geschwind einsatzbereit, weil alle Probanden denselben Signaleingang, nämlich symmetrisch per XLR , und denselben Anschluss fürs Stromkabel aufweisen, wären die spanische Sottovoce Stereo 3 und die ATC SCM50ASLT aus dem UK gewesen.
***** Gerne sei wieder erwähnt, dass die Dynaudio Confidence 20A in diesem Jahr den begehrten EISA Award in ihrer Kategorie überreicht bekam und dass sie ja auch eine recht ähnliche Klientel wie die auf der anderen Seite des Großen Vorführstudios präsentierte Manger Audio c1 bedient. Insofern war direkter Vergleich zumindest halbwegs statthaft, auch wenn das deutlich aufwändigere Front-End auf der Stirnseite des Großen Vorführstudios aufgebaut war. An dieser Stelle danke ich ausdrücklich Herrn Ulrich Wommelsdorf von Dynaudio, der es möglich gemacht hat, dass mir diese Ausnahme-Lautsprecher für diese Veranstaltung als Muster zur Verfügung gestellt wurden.
****** Schade, dass ihr, Alexandra und Ralf, dieses Mal nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen konntet. Wir holen das nach!
******* Diese findet man weiter unten im Link zur c1 unter dem Stichwort Mit Sicherheit flexibel.






































































































































































































