Rapport zur Dynaudio Leistungsshow des FLSV in Bamberg am 8. November 2025
Dreizehn! Diese Zahl steht und fällt nicht immer nicht nur für kein Unglück im Unglück, sondern auch für die schiere Anzahl von unterschiedlichen Kompakt-Lautsprechern, die der FLSV in Bamberg am vergangenen Samstag aufgefahren hat, um nicht nur die Verbundenheit mit seinem ältesten amtierenden Lautsprecher-Hersteller darzustellen, sondern auch um zu zeigen, was diese Gattung heutzutage zu leisten imstande ist. Denn oftmals sind Kompakt-Lautsprecher die bessere Wahl, wenn der Raum für Standlautsprecher, wenn diese denn mehr Volumen und somit auch mehr Tiefgang* mitbringen, akustisch nicht geeignet ist. Genau aus diesem Grund gibt es beim FLSV in Bamberg aktuell auch deutlich mehr als 70 Paare in der Vorführung, werden doch die Wohnverhältnisse oft, zum Beispiel nach einem Umzug, deutlich reduzierter.

In allen drei Vorführstudios gab es spezifische Schwerpunkte. Im Kleinen Vorführstudio gab es ein wildes Zusammentreffen historisch wertvoller Modelle, die exemplarisch für die ruhmreiche Vergangenheit von Dynaudio in Sachen High End im Kompaktformat stehen, mit den aktuellen Kleinen aus der Emit Baureihe. So standen folgende Pretiosen akustisch bereit, um zu zeigen, dass Vintage** nicht Ver-Olded-School bedeuten muss: Dynaudio MSP 100 (schwarz und unten links), Contour 1 MK II (weißes Gehäuse), Contour 1.3 (Mitte oben drauf), Compound 3 (ebenfalls schwarz auf dem dazugehörigen Standfuß) und das seinerzeit finanziell nahezu unerreichbare Modell Crafft (von wegen Graue Eminenz!).

Daneben standen als Vergleichsmaßstab die immer noch aktuellen Dynaudio Emit 10 und Emit 20, die bewiesen, dass die Entwicklung der Technologie immer weiter geht und auch in den unteren Preisklassen zu überzeugenden Ergebnissen führt. Allerdings nehme ich das Gehäuse-Finish, das ja besonders kostenintensiv ist, hier mal aus der Bewertung heraus.
Mal schauen, ob der geneigte Leser, die geeignete Leserin und das geigende Es erkennen, welches für Dynaudio die drei Ganzbesonderheiten sind, die man auf diesem Bild erkennen dürfte/könnte/sollte/müsste. Ganz unten wird dieses kleine Rätsel aufgelöst.

Wie immer etwas stiefelterlich wurde das High End-Heimkino mit seiner auch in diesem Fall besonderen Installation gewürdigt, wenn unten im Großen Vorführstudio der Bär zu High End-Tönen tanzt. Dort oben spielte ja, wie hier angedroht, eine extrem kompakte, aber deswegen nicht minder high-endige Anlage auf, deren Lautsprecher aber vermeintlich gar nicht so recht ins verhältnismäßige Schema passen sollten. Damit sollte bewiesen werden, dass eine Kompaktbox (nicht nur) von Dynaudio sich mit der Güte der Zuspieler zu steigern weiß, und wie!

Diese bestand aus dem Ich-kann-tatsächlich-alles-außer-Kraft-Vorverstärker Mytek Brooklyn Bridge II und dessen perfekten Ergänzung Mytek Brooklyn Amp+. Aber welches Modell wurde denn dort oben vorgeführt? Und vor allem wie denn? Ganz einfach: Nachdem die Hörsession unten beendet war, führte MM seine Gäste Paar-weise in das nahezu komplett verdunkelte High End-Heimkino.*** Dann startete der Track Stormy Monday, einem berührenden Live-Stück der viel zu früh verstorbenen Eva Cassidy.

Knapp sechs Minuten später wurden die Probanden des Spektakels**** gefragt, was sie außer diesem Musikstück gehört haben und wie sie die gehörten, aber noch nicht gesehenen Lautsprecher einschätzen. „Dynaudio und Kompaktbox“ war zwar richtig, aber als Lösung viel zu einfach. Nach allerlei Beschreibungen wurde das Dimmerlicht zum Dämmerlicht und zum Vorschein kamen die beiden vermeintlich nicht ganz standesgemäßen Dynaudio Evoke 10 ohne jegliche Subwoofer-Unterstützung samt vorgeschalteter Elektronik. Für solche überraschten Gesichter lohnt sich jede Mühe der minutiösen Vorbereitung!

Zurück zum eigentlichen High End-Vergleich des Tages, der wie immer im Großen Vorführstudio zelebriert wurde. Hier standen gleich drei Modelle nebeneinander zum Showdown bereit. Im Aufmacherbild von links nach rechts sind zu sehen: das limitierte Sondermodell Dynaudio Heritage Special*****, die gerade erst mit dem EISA Award ausgezeichnete Contour 20 Black Edition und die reguläre Contour 20i. Lange wurden vor allem die unterschiedlichen Konzepte gehört, also Contour 20 Black Edition versus Heritage Special. Beide haben jeweils einen spezifischen tonalen Ansatz, mit dem man sie schnell diskriminieren = unterscheiden kann. Aber welche besser und welche noch besser ist, das wurde gestern nicht entschieden, denn jeder Lautsprecher hat seine besonderen Qualitäten. Aber selbst wenn man sich für die eine oder die andere eigenständige Optik entscheiden würde, man würde nach einer Viertelstunde alle Klangunterschiede einfach vergessen haben, weil man in die Musik eintauchen wird und sich nicht mehr um die Technik kümmern wird, die das Ereignis möglich gemacht hat.******

Und um auf die oben vollmundig angekündigten insgesamt dreizehn allesamt passiven Modelle alleine dieses Herstellers zu kommen, die beim FLSV in Bamberg vorführbereit sind, seien noch die ebenfalls auffällig drapierten Dynaudio Special Forty und die Evoke 20 genannt. Wenn man nun auch noch die smarte Focus 10 dazu rechnet, dann…

Und wie immer bei einem solchen Anlass bekam auch das Göschla seine high-endige Versorgung. Diesmal gab es laut Ankündigung nur die drei ganz elementaren Bs: Brot (ganz frisch und knusprig und in Demeter-Qualität) mit dick Süßrahm-Butter drauf, ebenfalls in High End-Ausführung sowie das dazu passende flüssige Brot. Aber wer hier nicht satt und zufrieden wurde, hat es einfach nicht proBiert.
Ich danke Rosa aus L. für die Leihstellung der Dynaudio Crafft genauso wie Rainer Sch. aus K. für seine perfekt restaurierten Contour 1.3. Ebenso gilt mein besonderer Dank Herrn Ulrich Wommelsdorf, seines Zeichens mein sehrlangjähriger Betreuer im Außendienst von Dynaudio, für die rechtzeitige Übermittlung der brandneuen Dynaudio Contour 20 Black Edition.
Hier kommt noch die Auflösung des kleinen Rätsels von oben:
- Bei der Dynaudio Compound 3 handelt es sich um die einzige Drei-Wege-Box des Tages. Und auch sonst gibt es heute kaum noch Mehr-als-Zweiwege-Lautsprecher in diesem Format.
- Die Dynaudio Crafft ist die einzige Box, die gleich zwei Bassreflex-Rohre auf der Vorderseite trägt. Das ist dem Anspruch der Crafft an die Funktion als Nahfeldmonitor geschuldet.
- Gleich zwei Paare, also die Dynaudio MSP 100 und wieder die Compound 3, haben die Chassis andersherum auf der Schallwand platziert, also den Hochtöner unten und den Tiefmitteltöner oben.
Es bleibt mal wieder spannend, zumindest beim Inhaber-geführten Fachgeschäft mit Beratung und Vorführung und Service und besonderen Veranstaltungen undundund.
Nachbemerkung: Alle anderen Vintage Modelle, also Dynaudio MSP 100, Contour 1 MK II und Compound 3, sind sehr günstig, sprich knapp über dem Restaurationsbetrag, zu erwerben.
* Schalldruck ist hier nicht gemeint, denn der hängt in erster Linie von der Membranfläche ab. Merke: Das dazu gehörige physikalische Grundgesetz lautet immer noch: Schalldruck ist das Produkt aus Membranfläche und dem Hub, den die Woofer erzeugen können.
** Zudem muss man in diesem Zusammenhang ganz besonders betonen, dass Dynaudio nahezu jedes Chassis, das jemals in Skanderborg gebaut wurde, im Original ersetzen kann. Das können Sie besonders an den gezeigten Dynaudio Contour 1.3 ersehen. Fragen Sie mal diesbezüglich zum Beispiel bei einem französischen Produzenten an, der sich als größter Hersteller seines Landes in unserem Gewerke bezeichnen lässt: Fehlanzeige auf ganzer Linie, zumindest was meine ganz konkreten Anfragen in den letzten 20 Jahren betrifft!
*** Ganz einfach, dass sie nicht über sich selbst stolpern müssen. Und in einem echten Kino oder Heimkino muss es richtig dunkel sein, stümps?!
**** Vegetarier und Veganer dürfen ebenfalls an einem Specktakel teilnehmen, oder etwa nicht?
***** Offiziell ist die Dynaudio Heritage Special bereits seit Längerem ausverkauft. Ich kann hier auch nur noch dieses eine Paar samt den dazugehörigen Standfüßen anbieten.
****** Nur falls es jemanden interessiert: Als Elektronik wurden wieder der Streaming/DAC/Vorverstärker Eversolo DMP-A10 samt dazugehöriger Stereo-Endstufe AMP-F10 sowie die ranghöchsten Kabel von Supra Cables, nämlich Excalibur als XLR-Kabel und auch als Lautsprecherkabel, eingesetzt. Aber ich bin mir sicher: Ein Vollverstärker von Hegel oder eines anderen Herstellers aus meinem Portfolio hätte genauso für diese tolle Vorführung mit sehr ähnlichen Rückschlüssen herhalten können.







